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Kritik

Telekom Austria sieht sich in Kroatien benachteiligt

Die Telekom Austria (TA) und ihre kroatische Tochter Vipnet kritisieren Kroatiens Rechtsrahmen für Investitionen in das Festnetz-Breitbandinternet als ungünstig. Der unzureichend liberalisierte Festnetzmarkt hemme das Investieren in die fortgeschrittene Infrastruktur, sagte der TA-Chef Alejandro Plater laut Nachrichtenagentur Hina am Dienstag im Zagreb.

„In Kroatien ging die Marktliberalisierung im Segment der Festnetztelefonie in die falsche Richtung“, sagte Plater mit Bezug darauf, dass ein Betreiber mehr als 80 Prozent des Festnetzmarktes beherrscht und die Möglichkeit hat, seinen Marktanteil noch zu steigern. „Eine ähnliche Situation gibt es in Bulgarien, währenddessen in fast allen anderen Ländern in der EU und Europa dieser Anteil bei 40 bis maximal 60 Prozent liegt“, so der TA-Chef.

Das jüngste EU-Land hinkt bei der Entwicklung des Breitbandinternet im europäischen Vergleich hinterher. Die TA und ihre Tochter Vipnet sehen daher Handlungsbedarf für die kroatische Regierung. Da müsse mehr getan werden, hieß es.

Herausforderungen

Laut Vipnet-CEO Jiri Dvorjancansky steht Vipnet in Kroatien vor großen Herausforderungen. Eine der größten sei die Tatsache, dass insgesamt 18 Vorschriften in Kroatien die Entwicklung der Breitband-Infrastruktur direkt oder indirekt beeinflussen, was die Marktentwicklung verlangsame. „Wir hoffen, dass die Regierung die Vorschriften vereinfachen und den bürokratischen Aufwand reduzieren wird“, sagte Dvorjancansky. Das würde ermöglichen, den Kunden bessere Preise und Dienstleistungen anbieten zu können, fügte er hinzu.

Die beiden Manager zitierten Daten, wonach Kroatien das langsamste und teuerste Internet in der EU hat und auch europaweit am Ende der Rangliste vor Albanien und Montenegro liegt. Im Vorjahr forderte die EU-Kommission unter 19 EU-Staaten auch Kroatien auf, die Vorschriften zur Kostenreduzierung umzusetzen, um den Ausbau von Breitbandinternet zu beschleunigen.

Hohe Preise

Der aktuelle Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI 2017) reiht Kroatien bei der Digitalisierung am unteren Ende der EU ein, im Gesamtindex liegt es auf Rang 24. Die Verfügbarkeit schneller Breitbandverbindungen liegt deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Die Internetpreise sind hoch: kroatische Bürger geben 2,5 Prozent ihres monatlichen Einkommens für Telekommunikationsdienste aus, der EU-Durchschnitt liegt bei 1,3 Prozent.

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