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Japan

Toshiba-Krise womöglich größer als gedacht

Der angeschlagene japanische Industriekonzern Toshiba steckt Medienberichten zufolge in größeren finanziellen Schwierigkeiten als bisher gedacht. Die Milliardenverluste wegen Problemen in der US-Atomsparte könnten sich auf umgerechnet knapp sechs Milliarden Euro erhöhen, berichteten verschiedene Medien am Donnerstag.

Insidern zufolge bemüht sich Toshiba nun verstärkt um den Rückhalt seiner Banken und will sich zeitnah mit ihnen zusammensetzen. Nach früheren Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten Personen wollte Toshiba die Geldhäuser erst Ende Jänner über das genaue Ausmaß informieren. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Nach Bilanzskandal

Unter Investoren schürten die Berichte Zweifel, ob Toshiba seine finanziellen Probleme in den Griff bekommen kann. Die Aktie verlor am Donnerstag zwischenzeitlich ein Viertel ihres Wertes und ging mit einem Minus von 16 Prozent aus dem Handel. Das Firmenkonglomerat hatte Ende Dezember eingeräumt, wegen Problemen nach dem Kauf eines Unternehmens, das Kernkraftwerke baut, mehrere Milliarden an Verlust verbuchen zu müssen. Insidern zufolge handelte es sich damals um etwa vier Milliarden Euro. Der Konzern erholt sich gerade erst von einem Skandal um jahrelange Bilanzmanipulationen.

Chipsparte soll verkauft werden

Um an Geld zu kommen, prüft Toshiba derzeit den Verkauf von Teilen seiner profitablen Chipsparte. Demnach könnte ein Minderheitsanteil an den US-Hersteller von Computer-Festplatten Western Digital gehen. Dem Wirtschaftsblatt "Nikkei" zufolge bringt das aber nur zwischen 1,7 und 2,5 Milliarden Euro ein. Wie der Fernsehsender NHK berichtete, erwägt Toshiba auch den Verkauf von anderen Bereichen, um weitere 2,5 Milliarden Euro zu erlösen. Der japanische Traditionskonzern, der fast 190.000 Menschen beschäftigt, bietet neben Computerchips auch Laptops, Industrieanlagen, Aufzüge und Waschmaschinen an.

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