© Gerald Reischl

Karriere

Von Fünfhaus ins Silicon Valley

Sie gestalten nicht nur Apps für Red Bull, sondern haben unter anderem auch für Ö3, Mercedes Benz, die Österreichischen Lotterien und auch für futurezone.at Apps entwickelt. NOUS, bzw. die NOUS Wissensmanagement GmbH zählen zu den führenden App-Entwicklern des Landes, die nun drauf und dran sind, auch in den USA durchzustarten. „Wir haben seit 2008 ein Büro in San Francisco und haben jetzt eines in Denver eröffnet“, erzählt NOUS-CEO Alexander Stickelberger. Derzeit weilt Stickelberger und sein Team im kalifornischen Sunnyvale; als eine von fünf heimischen Startups, die im Zuge der „Go Silicon Valley Technologieinitiative“ ins Plug&Play-TechCenter geschickt werden, um dort auf die Gepflogenheiten im Silicon Valley vorbereitet zu werden. Mehr über das Plug&PlayTechCenter lesen Sie morgen.

Die besten Museumsführer
Was 2003 mit dem ersten Museumsguide für Handys im KunstForum Wien begonnen hat, führte drei Jahre später zur Gründung des Unternehmens „NOUSguide“ – für diverse Museen wie das KunstHaus, das Literaturhaus oder die Kunst und Ausstellungshalle der BRD in Bonn wurden mobile Führer entwickelt. „2008 gelang uns dann der Sprung in die USA“, schildert Stickelberger, „das San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA) hat uns beauftragt, ihren mobilen Museumsguide zu entwickeln. Mit ein paar Euros in der Tasche haben wir dann die NOUSguide Inc. in den USA gegründet.“ Zum einen deshalb, weil das Pendeln zwischen Österreich und den Vereinigten Staaten mühsam wurde, zum anderen auch deshalb, weil ihnen von Experten empfohlen worden ist, sich in den USA niederzulassen. Man können in einem Land nicht ein Produkt bzw. Produkte anbieten und nicht vertreten sein.

USA-Expansion
„Nun haben wir in Denver, L.A. und in San Francisco unsere Leute, Programmierer und Designer sitzen“, sagt Stickelberger. Insgesamt umfasst das NOUS-Team mittlerweile 30 Angestellte, und die Expansion geht relativ rasch voran. Um die Kunden zu erreichen, muss man mittlerweile durch die Welt pilgern. Von Dänemark über Belgien bis nach Afrika, wo man ein App-Lösung für eine Hotelkette entwickelt oder nach Australien, wo man die National Gallery of Victoria mit einer Museums-App versorgt hat. Stickelberger: „Insgesamt haben wir Lösungen für etwa hundert Museen weltweit entwickelt.“ Die Red Bull Hangar-7-App wurde genauso wie die Red Bull TV-, Red Bull Music Academy Radio- oder Red Bull Ikarus-App (ein interaktives Kochbuch) entwickelt. Die Ö3- und Radio-Wien-App wurde genauso von NOUS entwickelt - Applikationen für den ORF auf mehreren Plattformen sind in Vorbereitung und werden mit Sommer gelauncht.

Zwar hat NOUS derzeit vor allem Apps für Apples iPhone oder das iPad entwickelt, „allerdings wird Android die Plattform. Unsere Lösungen sind so geschnitzt, dass man sie relativ leicht für eine andere Plattform adaptieren kann“, so Stickelberger. Das große Ziel müsse sein: „Jede App muss auf allen Plattformen funktionieren, egal ob iOS, Android oder Windows 7."

Für Aufmerksamkeit sorgte NOUS auch im Vorjahr mit dem iConcierge – für das Salzburger Hotel „Grüner Baum“ wurde eine iPad-Lösung entwickelt, bei der das Tablet zum persönlichen digitalen Butler mutierte. Beim Einchecken im Hotel gibt’s nicht nur den Zimmerschlüssel, sondern auch ein iPad, das die Rolle eines elektronischen Butlers übernehmen soll. Das Geräte ersetzt zum einen den typischen Hotelführer, den Gäste üblicherweise auf ihrem Zimmer vorfinden, sondern liefert aktuelle Wetterdaten, kann als Wander-, Mountainbike- und Laufkarte (Google Maps) verwendet werden, liefert Webcam-Bilder und die Lieblingstageszeitung als iPad-Version. Das Hotel selbst nutze iPads als Speise- und Weinkarten und kann die Preise von der Zentrale aus aktualisieren.

Auch das Besucherzentrum des Europäischen Parlaments in Brüssel wird von einer interaktiven und RFID basierten NOUS-App erschlossen, damit können Besucher grundsätzliche Informationen über die EU und z.b. über alle Members-of-Parliament abrufen, aber auch interaktiv in das Ausstellungskonzept in 23 Sprachen (und 5 Gebärdensprachen) eingreifen.

Apps als Unternehmenslösung
Der neueste Trend sind jedoch Service und Enterprise Lösungen , „damit haben wir auch gezeigt, dass Tablets sehr breit, also auch im B2B-Bereich verwendet werden können“, erklärt Stickelberger. Mit NOUS Companion etwa hat man ein Produkt im Angebot, mit dem Verkaufsmitarbeiter von Firmen Direct Sales abwickeln kann – von Kundendatenbanken bis zu Service-Umfragen über POS-Infos können via Tablet sogar Verträge digital unterzeichnet werden. In den USA hat man für zwei große Kunden am Getränkemarkt-Sektor eine solche Lösung schon im Einsatz.

Die RFID-Innovation
In den USA will man auch kräftig durchstarten, mit einem völlig neuen Produkt, bei der die App an sich nur noch das Tüpfelchen auf dem i ist. „Wir haben uns dem Thema RFID & NFC angenommen“, erklärt Stickelberger. Das dazu passende Projekt läuft derzeit in Denver. „Denver ist kein unspannender Markt, denn diese Region war vor dem Silicon Valley in den 90er Jahren das Hightech-Zentrum in den USA“, so der NOUS-CEO. Das neue Produkte, das man mit dem Flughafen in Denver und einer Airline realisiert und derzeit eine Testinstallation baut, hat mit Parken zu tun. Parkhäuser und Parkplätze sind auf Flughäfen im Schnitt nur zu 80 Prozent ausgelastet, weil viele Passagiere davon ausgehen, dass die Parkhäuser voll sind. Das von NOUS entwickelte System – jeder einzelne Parkplatz ist mit einem Sendemodul ausgestattet -, kann in jedem Parkhaus der Welt eingesetzt werden. Es würde dem Autofahrer nicht nur sagen, dass Parkplätze frei sind, sondern auch, wo er seinen Wagen geparkt hat. Stickelberger: „Dazu kommt noch, dass die auf dem Smartphone installierte App auch sagt, wie man vom Parkplatz am schnellsten zu seinem Gate kommt.“ Von der Idee sind bereits einige Geldgeber angetan.

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