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Nach Chefwechsel

Was die Deutsche Telekom 2013 plant

Die Deutsche Telekom (DT) hat sich für das nächste Jahr viel vorgenommen. Nach schweren Jahren will das Unternehmen mit einer Investitionsoffensive das Ruder herumreißen, die Konkurrenz zurückdrängen und wieder auf Wachstumskurs gehen. Dafür stecken die Bonner in den nächsten drei Jahren 30 Milliarden Euro in die deutschen und amerikanischen Breitband-Netze. Im Kampf um Kunden will die Telekom mit der Qualität ihrer Netze bestehen. Dies birgt aber auch Risiken. Denn der Wettbewerb ist hart und die Kunden achten zunehmend auf die Preise.

Steigender Datenverkehr soll für Gewinne sorgen
Der Konzernchef Obermann, der noch bis Ende 2013 Chef bleibt und dann von Höttges abgelöst wird, setzen beide klar auf das mobile Internet. Telefonierer tauschen mit ihren Handys über das Internet Bilder und Filme in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß aus. In drei Jahren soll der Datenverkehr der Telekom zehn Milliarden Euro in die Kassen spülen - und zwar vor allem auf den beiden Hauptmärkten Deutschland und USA.

Die Heimat ist nach wie vor das wichtigste Standbein und liefert immerhin die Hälfte des operativen Gewinns. Um hier keinen Boden zu verlieren, baut Obermann das Netz mit dem neuesten Mobilfunkstandard LTE aus. Kunden will er nicht mit niedrigen Preisen, sondern mit hoher Netzqualität locken. „Das ist unsere Stärke", sagt der Manager.

Breitband-Turbo-Vectoring
Die Entwicklung in Deutschland wird auch davon abhängen, welche Regeln die Bundesnetzagentur für den von der Telekom geplanten Breitband-Turbo Vectoring setzt. Die Idee ist einfach: Durch die Bündelung der Kupferleitungen bis ins Haus kommt die Telekom auf eine Übertragungsgeschwindigkeit von 100 Megabit pro Sekunde und kann mit den schnellen Verbindungen der Kabelbetreiber mithalten. Allerdings kann das pro grauem Kabelverzweiger-Kasten am Straßenrand nur je ein Anbieter tun. Und das will in erster Linie die Telekom sein. Nach massiver Gegenwehr anderer Anbieter meldete auch die Netzagentur Bedenken an. Sollte die Telekom ihre Wünsche nicht erfüllt bekommen, könnte ihr ein Hoffnungsträger verloren gehen.

Auch beim Sorgenkind T-Mobile USA hat die Telekom große Pläne. Nachdem die Wettbewerbshüter Obermann vor einem Jahr den Verkauf der US-amerikanischen Mobilfunksparte an AT&T untersagt hatten, versucht er es nun auf eigene Faust. Um es als viertgrößter Anbieter mit den Platzhirschen AT&T und Verizon aufzunehmen, kauft die Telekom den Regionalanbieter MetroPCS.

Mit Milliardenausgaben will die Telekom die Probleme lösen, die jahrelang zum Weggang von Kunden geführt hatten. Neben Lücken im Mobilfunknetz war dies vor allem das iPhone. Im nächsten Jahr bekommt die Telekom endlich als letzter der vier landesweiten US-Anbieter das begehrte Smartphone von Apple ins Programm - ein großer Erfolg für Obermann. Nun stehen die Zeichen auf grün.

Ambitionierte Ziele in den USA
T-Mobile USA-Chef John Legere rief gleich das Ziel aus, den größeren Konkurrenten Sprint zu überrunden. Doch dieser wird sich nicht einfach geschlagen geben - erst recht nicht, nachdem die Amerikaner vom genauso ambitionierten wie finanzstarken japanischen Mischkonzern Softbank übernommen worden sind.

Um den Netzausbau auf beiden Seiten des Atlantiks zu bezahlen, muss die Telekom tief in die Tasche greifen. Da sie bereits hoch verschuldet ist, setzt die Telekom auf drei Pfeiler: ein Sparprogramm, eine geringere Dividende und Börsengänge von Töchtern. So soll die boomende britischen Mobilfunksparte Everyting Everywhere zum Teil an die Börse gehen. Für das operative Geschäft bedeutet dies trotzdem, dass Obermann den Gürtel enger schnallen will. Nachdem die Telekom schon seit Jahren die Kosten senkt, sollen in den nächsten drei Jahren weitere zwei Milliarden Euro eingespart werden. Dabei ist noch nicht für die ganze Summe geklärt, woher sie kommen soll. Einen drastischen Stellenabbau soll es nach Angaben der Telekom aber nicht geben.

Auch die Aktionäre sollen einen Teil beitragen: Die Dividende sinkt von 70 Cent auf 50 Cent. Damit reiht sich die Telekom in die lange Riege ehemaliger europäischer Staatsmonopolisten ein, die ihre Dividenden stark zurückgefahren haben. Kein Wunder: Um die Aktionäre angesichts sinkender Aktienkurse mit hohen Dividenden bei Laune zu halten, ging die Telekom bisher an die Reserven. Doch nun dreht Obermann den Spieß um: Er geht bei den Investitionen in die Vollen.

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