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Unternehmenskultur

Wie Apple tickt: Mitarbeiter packen aus

Wohl kein anderer Konzern hütet seine Geheimnisse so penibel wie Apple. Informationen über Produktneuheiten versucht man so lange wie möglich unter der Decke zu halten. Das US-Wirtschaftsnachrichtenportal Business Insider hat Angestellte und Ex-Angestellte von Apple zu den geheimen Praktiken des iPhone-Herstellers befragt und auch aus Online-Foren und Blogs Informationen zusammengetragen.

So werden etwa in interne Memos des Konzerns Grammatik- und Beistrichfehler eingebaut, um im Falle eines Leaks, die Quelle ausfindig machen zu können, schreibt Business Insider. An verschiedene Abteilungen werden deshalb auch verschiedene Memos geschickt. Auch Codenamen für Projekte und künftige Produkte sind je nach Abteilung unterschiedlich.

Memos mit Fehlern

In internen Memos wird auch festgelegt, worüber Apple-Mitarbeiter in der Öffentlichkeit sprechen dürfen. Blog-Einträge sind darin ebenso Thema, wie Informationen, die an Familienmitglieder weitergegeben werden dürfen.

Ein Software-Entwickler gab an, in ständiger Angst zu leben, in Pausengesprächen mit Kollegen unbedacht Unternehmensgeheimnisse preiszugeben. Ein früherer Apple-Designer war irritiert, weil Top-Manager des Konzerns über mehrere Hierarchieebenen hinweg seine Arbeit direkt kommentierten. „Bei Apple sind sie wirklich hinter dir her“, sagte auch der frühere Chef des Speicherherstellers Anobit, der von Apple übernommen wurde.

Anrufe am Hochzeitstag

Ein anderer Ex-Apple-Angestellter beklagte sich in seinem Blog, dass er auch nach einer Viruserkrankung aus dem Spital Präsentationsunterlagen abliefern musste. „Selbst am Tag meiner Hochzeit wurde ich mit Anrufen aus dem Unternehmen belästigt.“ Dass bei Apple zumindest für das Management auch Sonntage als normale Arbeitstage gelten, überrascht deshalb nicht.

Ein anonymer Apple-Mitarbeiter klagt über den großen Einfluss des Marketing-Teams. Alles werde vom Marketing entschieden, sagte er Business Insider. Auch der Einfluss ausgewählter Journalisten sei ungewöhnlich groß. So habe er mehrmals Features in Produkte einbauen müssen, deren Fehlen der frühere Technologie-Kolumnist des „Wall Street Journal“, Walter Mossberg, bemängelt hatte.

Über die Geheimhaltungspraktiken von Apple geben auch T-Shirts Auskunft, die früher an Besucher der Unternehmenszentrale verteilt wurden. Auf ihnen steht: „Ich habe den Apple Campus besucht. Aber das ist alles was ich darüber sagen darf.“

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