
"Wir werden 2012 Nummer eins bei Android sein"
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Mit gleich vier neuen Smartphones, zwei davon sind ab sofort in Österreich erhältlich, sagt Sony Ericsson Rivalen wie Samsung, LG oder Apple den Kampf an. Die futurezone sprach mit Luc van Huystee, zuständig für die Märkte in Deutschland, Österreich, Schweiz und Niederlande.
futurezone:
Sony hat viele Werke in
Nordjapan. Wie ist die aktuelle Lage dort und wie wirkt sie sich auf die Produktion der
Smartphones aus?
Luc van Huystee: Wir sind vor allem wegen der Zulieferer betroffen. Die Handys werden zwar in China gefertigt, aber wichtige Teile kommen aus Japan. Wir analysieren gerade die Lage und hoffen, Komponenten von anderen Herstellern zu erhalten.
Wie schwierig ist es, Zulieferer einfach auszutauschen?
Wir haben viele Zulieferer weltweit, nicht alle kommen aus Japan.
Sie bringen in
Österreich gerade Ihr neues „Playstation-Handy“
Xperia Play auf den Markt. Können Sie überhaupt eine ausreichende Stückzahl liefern?
Die erste Tranche für den österreichischen Markt ist bereits ausgeliefert, da sollte es keine Engpässe geben. Für die zweite Tranche können wir derzeit aber nicht garantieren.
Sie haben für heuer noch bis zu fünf weitere Neuheiten angekündigt. Wie weit sind diese jetzt beeinträchtigt?
Das können wir jetzt noch nicht sagen, wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt.
Zurück zu Ihrem
Xperia Play mit vorinstallierten Playstation-Spielen. Werden
Smartphones den Spielekonsolen bald den Todesstoß versetzen?
Ich glaube nicht. Viele Menschen spielen mit ihrem Handy. Beim Smartphone ist die oberste Priorität immer noch das Telefonieren, aber das Spielerlebnis ist durch den Touchscreen natürlich um einiges besser als beim Handy. Die Playstation ist eher für Spielefanatiker, die nichts anderes als spielen wollen.
Wird mit dem Spiele-Smartphone mehr telefoniert oder gespielt?
Beides hoffentlich.
Sie zielen mit dem Gerät auf eine junge Zielgruppe, aber 650 Euro für ein Handy ist nicht gerade billig?
Wir zielen nicht unbedingt auf Junge. Unter den 16- bis 20-Jährigen gibt es wenige, die sich ein
Smartphone leisten können. Die Smartphone-Nutzer sind eher in der Gruppe der 25- bis 35-Jährigen zu finden.

© Martin Gnedt
Der Download eines Playstation-Spieles über das Handynetz kann extrem teuer werden, exorbitant hohe Handy-Rechnungen sind die Folge und derzeit ein Ärgernis in
Österreich. Was tut
Sony
Ericsson, um das Risiko zu minimieren?
Für uns ist so ein negativer Effekt natürlich nicht gut, aber das liegt in der Verantwortung der Konsumenten und der Netzbetreiber. Die Spiele können alternativ auch via WLAN heruntergeladen werden.
Wie wichtig ist der österreichische Markt für
Sony
Ericsson?
Sehr wichtig. Österreich ist ein gut entwickelter Handymarkt und daher ein idealer Testmarkt für neue Endgeräte.
Wie sehen Ihre Verkaufserwartungen für
Österreich aus?
Die Erwartungen sind sehr hoch. Im Fokus ist natürlich das
Xperia Play, das es bei allen Netzbetreibern geben wird. Wir werden bis Ende 2012 die klare Nummer eins bei Smartphones mit Android-Betriebssystem werden. Derzeit sind etwa 40 Prozent aller verkauften Handys Smartphones.
Beim Betriebssystem ist
Sony
Ericsson von
Microsoft zu
Google gewechselt. Warum eigentlich?
Wir benötigen ein offenes Betriebssystem und wechselten daher zu Googles
Android, weil wir hier ein größeres Potenzial sehen. Bisher gaben uns die Verkaufszahlen von Android-Geräten recht, wir waren schon 2010 sehr erfolgreich. Wir arbeiten sehr eng mit Google zusammen, um den Android-Markt für Games voranzutreiben. Hier liegt eindeutig die Priorität jetzt.
Thema Tablet-PC: Der iPad-Rivale aus dem Hause
Sony
Ericsson kommt angeblich noch heuer auf den Markt?
Es ist noch nicht sicher, ob Sony oder Sony Ericsson einen Tablet-PC auf den Markt bringen wird. Wir warten vorerst ab, wie sich der Markt weiter entwickelt und arbeiten eng mit Sony zusammen.
Waren die Erwartungen rund um das
iPad vielleicht zu optimistisch?
Es gibt für mich vor allem eine entscheidende Frage: Was ist die richtige Größe für so einen Tablet-PC? Da müssen wir noch mehr erforschen.
Zur Person:
Luc van Huystee leitet seit 2009 von Düsseldorf aus die Märkte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Niederlande. Er kam von Sony, wo er für die Handysparte in den Benelux-Ländern verantwortlich war. Sony Ericsson ist ein Joint-Venture der japanischen Sony Coporation und der schwedischen Ericsson und beschäftigt weltweit 7500 Mitarbeiter. 2010 wurden 10 Millionen Stück Smartphones weltweit verkauft. In Österreich ist Sony Ericsson die Nummer Drei am Handymarkt und die Nummer Zwei am Smartphone-Markt mit Android-Betriebssystem. Sony Ericsson feiert im Oktober 2011 sein 10-Jahr-Jubiäum.
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