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Multimedia-Guide

Albertina erweckt Kunst mit Tablets zum Leben

Die Wiener Albertina ist eines der berühmtesten und bedeutensten Kunstmuseen Europas, doch auch das bewahrt die Sammlung im Palais Erzherzog Albrecht nicht vor einem Besucherschwund. "Wir haben festgestellt, dass wir unseren Besuchern die alten Kunstwerke auf eine neue, moderne Art näher bringen müssen", sagte Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina, am Montag. Diese Lösung will das Museum in Form eines neuartigen Multimedia-Guides gefunden haben. Gemeinsam mit dem Wiener Softwareentwickler NOUS und dem Hardwarekonzern Samsung wurde ein Tablet-Multimedia-Guide entwickelt, der Hintergrundinformationen und Spiele zu der Batliner-Sammlung bietet. "Es ist ein Experiment für uns", meint Schröder.

Besucher können ab sofort kostenfrei ein Samsung Galaxy Tablet als Multimedia-Guide ausleihen und damit die Batliner-Sammlung erkunden. Wie bisher von Audio-Guides bekannt, wird, je nach Raum, eine Übersicht der einzelnen Gemälde angezeigt. Auf Fingerdruck werden Zusatzinformationen in Form von Text, Audio oder Video angezeigt. Viele Bilder bieten aber auch interaktive Funktionen. So wird beispielsweise bei "Mittelmeerlandschaft", einem Landschaftsgemälde von Picasso, die Kamera des Galaxy Tab genutzt. Per Augmented Reality wird das Bild dann in animierter Form angezeigt und die Entstehungsgeschichte des Bildes wird erzählt.

Kommentare auf Albertina-Bilder
Auch bei einigen anderen Bilder wird die Kamera-Funktion genutzt. So kann bei Giacomettis "4 Frauen auf Sockel" ein Bild in die Länge oder Breite gezogen werden. Damit soll gezeigt werden, wie sich der Ausdruck bei Veränderung der Proportionen verändern kann. Neben Informationen zum Bild gibt es auch Einblicke in die Arbeit eines Austellungskurators. Anhand des Bildes "Kornfeld" von Alexej von Jawlensky werden beispielsweise die verschiedenen Arten der "Hängung" erläutert.

Auch die Wahl des Hintergrundes wird an einer anderen Station erläutert. Bei vielen Spielen kommt auch eine andere Funktion zum Tragen: das Teilen. Bilder und Kommentare, die im Rahmen von interaktiven Elementen gemacht wurden, können auf Wunsch mit anderen Albertina-Besuchern geteilt werden. "Wir wollen intelligentes Feedback, nicht einfach nur Likes", meint Frederike Lassy-Beelitz, Leiterin des Multimedia-Guide-Projekts an der Albertina.

Smart TV-App
Neben dem Multimedia-Guide in Tablet-Form gibt es mit dem Multitouchtable und der Smart TV-App noch zwei andere Elemente, die das Konzept der Albertina komplettieren. Am Multitouchtable, der im Foyer der Albertina platziert ist, kann der Besucher seine gesammelten Daten noch einmal ansehen und sie auf Wunsch per E-Mail nach Hause schicken. Auch an der Wahl des "Kunstwerks der Woche" kann dort teilgenommen werden. Der Gewinner der Wahl steht dann als Wallpaper für die Smart TV-App zum Download bereit.

Das ist auch die Hauptfunktion der Smart TV-App, die mit allen Samsung-Geräten ab 2011 kompatibel ist: Wallpaper. Neben dem Kunstwerk der Woche steht auch eine kleine Auswahl der mehr als eine Million Stücke umfassenden Sammlung zur Auswahl bereit. Des weiteren sollen in regelmäßigen Abständen Prominente in Videoform über ihr Lieblings-Kunstwerk erzählen. Den Anfang macht Albertina-Direktor Schröder.

Gebühr geplant
Theroetisch wäre die App laut NOUS-COO Petra Jebinger mit jedem aktuellen Android-Gerät kompatibel, doch man wollte den Leuten weiterhin einen Anreiz bieten, in das Museum zu gehen. "Man soll sich mit dem Original auseinandersetzen", sagt Lassy-Beelitz. Einige Funktionen der App lassen sich allerdings ohnehin nur im Museum nutzen, wie ein erster Test der futurezone zeigt.

Neben der Augmented Reality-Lösung gibt es auch beispielsweise ein Suchbild, bei dem mit dem Original verglichen werden kann. Für Kinder ist außerdem ein angepasster Modus mit einfacheren Inhalten und angepasster Bedienung verfügbar. Besucher der Albertina können die Multimedia-Guide-Lösung ab sofort kostenlos in Anspruch nehmen. Es sei laut Lassy-Beelitz jedoch geplant, eine kleine Gebühr einzuführen, nachdem die Batliner-Sammlung in anderen Museen ausgestellt wurde.

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