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© dpa/Henning Kaiser

Digital Life

Amazon-Belegschaft auf Distanz zu deutscher Gewerkschaft

Mehr als tausend Beschäftigte des Internet-Versandhändlers Amazon in Deutschland haben sich einem Bericht zufolge mit einer Unterschriftenaktion von der Gewerkschaft Verdi und deren Kampf um höhere Löhne distanziert, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" am Montag berichtete.

Demnach erklärten 1.018 Mitarbeiter der Standorte Leipzig und Bad Hersfeld bereits Ende Dezember, dass sie sich "distanzieren von den derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi, die in der Öffentlichkeit über Amazon und damit über uns verbreitet werden". Mit ihrer Unterschrift erklärten die Mitarbeiter dem Bericht zufolge, dass das von Verdi erweckte "negative öffentliche Bild" sie "bis ins Privatleben" verfolge. Die Darstellungen der Gewerkschaft entsprächen "nicht der Realität und nicht unserem täglichen Arbeitsleben", zitierte das Blatt aus der Erklärung.

Ein Verdi-Sprecher sagte der Zeitung zufolge, es komme vor, dass nicht immer alle Mitarbeiter einverstanden seien mit dem Vorgehen der Gewerkschaft. Es sei jedoch bedenklich, dass einige Mitarbeiter offenbar gar nicht mehr auf die Idee kämen, dass eine dauerhafte Beschäftigung oberhalb eines doch eher geringen Verdienstes zu erreichen sei. Er nehme die Sorgen der Unterzeichner zur Kenntnis.

Streiks vor Weihnachten

In der Woche vor Weihnachten hatten täglich Hunderte Amazon-Beschäftigte in den Versandhandelszentren Leipzig und Bad Hersfeld sowie an einem Tag auch im bayerischen Graben für Tarifverhandlungen gestreikt. Sie fordern einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels.

Das Amazon-Management lehnt Verhandlungen ebenso wie eine Tarifbindung bisher ab. Das Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche. Verdi hat bereits angekündigt, die Streiks bei Amazon heuer fortzusetzen und möglicherweise auf weitere Standorte auszuweiten.

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