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Untersuchung

Auslieferung von Boeings Dreamliner gestoppt

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte am Mittwoch wegen zweier Zwischenfälle mit brennenden Batterien an Bord von Dreamlinern ein weltweites Flugverbot für alle im Einsatz befindlichen 50 Maschinen verhängt.

Ein Unternehmenssprecher erklärte am Freitag in einem E-Mail, es werde keine Boeing 787 mehr ausgeliefert, bis die Probleme mit den Batterien gelöst seien und die FAA ihr Verbot aufhebe. „Die Produktion des 787 wird fortgesetzt", hieß es weiter.

Batterien als Problemquelle
Die FAA hatte das Flugverbot verhängt, nachdem am Mittwoch ein Dreamliner in der südwestjapanischen Stadt Takamatsu wegen durch die Batterie verursachter Rauch- und Geruchsentwicklung an Bord hatte notlanden müssen. Es war das erste Mal seit 34 Jahren, dass die FAA ein Flugverbot für alle Maschinen eines Typs verhängte.

Boeing baut Lithium-Ionen-Batterien ein, weil sie leichter und leistungsfähiger sind als herkömmliche Nickel-Cadmium-Batterien. Die Entwicklung des aus Leichtmaterial gebauten und damit treibstoffsparenden Dreamliners war als Meilenstein in der Luftfahrt gefeiert worden. Die Lithium-Ionen-Batterien können aber leicht heiß werden und dann Feuer fangen. Wegen der Pannen erwägen erste Fluggesellschaften bereits Schadenersatzforderungen gegen Boeing.

Flüge fallen aus, Schadenersatzzahlungen stehen im Raum
Bei dem am Mittwoch notgelandeten Flugzeug handelte es sich um eine Maschine der japanischen Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA), die als erster Kunde weltweit Dreamliner erhalten hatte. Nach der Notlandung verhängte ANA und Japan Airlines umgehend ein vorläufiges Flugverbot für alle ihre Maschinen des Typs. Allein für das Wochenende sagte ANA zuletzt dutzende Flüge ab, weil die Gesellschaft keinen Ersatz für ihre 17 Dreamliner hat.

Experten ermitteln
Am Freitag trafen vier US-Spezialisten in Takamatsu ein, um gemeinsam mit japanischen Experten die notgelandete Maschine zu untersuchen. Die japanischen Ermittler veröffentlichten ein Foto der verkohlten Lithium-Ionen-Batterie aus dem Flugzeug, deren blaue Ummantelung Brandspuren aufwies. Die australische Fluggesellschaft Qantas zog am Freitag die Bestellung eines Dreamliners zurück. An der Order von 14 weiteren Maschinen hielt die Fluggesellschaft aber fest.

800 Bestellungen
In Deutschland hat bislang keine einzige Fluggesellschaft den „Dreamliner" in der Flotte. Air Berlin hat aber 15 Stück bestellt, die 2015 ausgeliefert werden sollen. Tui Travel will 13 Maschinen abnehmen. Diese sollen aber nicht bei der deutschen Tochter Tuifly, sondern in Großbritannien und anderen europäischen Nachbarländern eingesetzt werden. Insgesamt liegen Boeing mehr als 800 Bestellungen für die jeweils etwa 200 Millionen Dollar teuren Flieger vor.

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