Sophie Karmasin
Sophie Karmasin
© KURIER/Jeff Mangione

Connected Kids

"Berührungsängste von Lehrern mit Technik abbauen"

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) will digitale Bildung in Zukunft nicht nur an Schulstandorten vermittelt wissen, wo sich besonders technologieaffine Pädagogen darum bemühen. „E-Books“ gelte es „in die Breite zu bringen“, da Österreich hier stark hinterher hinke, erklärte sie am Donnerstag in Wien. Regelschulbücher sollen Schulen bald auch digital zur Verfügung stehen.

Eine Arbeitsgruppe dazu wurde in Kooperation mit dem Bildungsministerium bereits eingerichtet, erklärte Karmasin anlässlich einer Präsentation eines von T-Mobile unterstützten Projekts zur digitalen Bildung in Österreichs Schulen vor Journalisten. Man hoffe, „bald den ersten Schritt“ präsentieren zu können, denn Österreich stehe hier mittlerweile „mit dem Rücken zur Wand“.

Digitale Zusatzangebote

Bisher könnten Schulen viele Regelschulbücher nur in klassischer, gebundener Form bestellen. Diese wolle sie nicht ablösen, sondern digitale Zusätze anbieten. Großes Sparpotenzial sieht die für den Familienlastenausgleichsfonds (FLAF), aus dem jährlich etwa 106 Millionen Euro für die Schulbuchaktion kommen, verantwortliche Ministerin in der Digitalisierung daher auch nicht. Man müsse im Gegenteil eher Geld in die Hand nehmen. Für die Bereitstellung der Hardware, um den Schülern auch den Zugang zu E-Books zu ermöglichen, sei allerdings das Bildungsministerium zuständig.

Was bringen mobile Lern-Apps beim Einsatz im Unterricht? Braucht es eine digitale Quote für Schulbücher? Die futurezone hatte vor kurzem beim Bildungs- und Familienministerium nachgefragt.

Klar sei, dass die Digitalisierung zwar im Alltag der Österreicher, aber kaum an den Schulen angekommen ist, hieß es bei der Vorstellung des Projekts, in dessen Rahmen in den vergangenen drei Jahren fast 3.800 Schüler durch Tablets beim Lernen unterstützt wurden. Lehrer würden beispielsweise manchmal gar nicht mitbekommen, dass Schüler Diskussionen über ihre Smartphones gesondert neben dem Unterricht führen, erklärte T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth. Oft hätten Schulen „keine wirkliche Idee, wie damit umzugehen ist“. Es brauche daher Unterstützung.

Connected Kids-Projekt

Im Rahmen des Projekts „Connected Kids“ versuche man, „den Gap zwischen der Mediennutzung zuhause und in der Schule zu schließen“ und Wege zur sinnvollen Nutzung aufzuzeigen, erklärte Projektleiter Paul Kral. Schule habe die veränderte Realität noch nicht ganz zur Kenntnis genommen, es gelte daher, vor allem auch Lehrer von den Chancen zu überzeugen und Berührungsängste abzubauen. Der Umgang mit Tablets sei jedenfalls „weniger ein Technikproblem als ein Wischproblem“, so Kral. Apps sieht der Projektleiter in einer Schlüsselfunktion: In dem Projekt habe man insgesamt 95 verschiedene Apps zum Üben, Recherchieren und zur Anregung zum kreativen Umgang mit Lerninhalten eingesetzt.

Der Technologie-Konzern Samsung sucht in Österreich bei einem mLearning-Wettbewerb Ideen für innovative Lehr- und Lernunterlagen, digitale Spiele und Lernsoftware für Tablets und Smartphones. Der Wettbewerb spricht alle Lehrer und pädagogischen Mitarbeiter über 18 an, die in Österreich arbeiten. Noch bis zum 31. Mai 2015 (die Frist wurde um ein paar Tage verlängert) können Ideen eingereicht werden, die Preisverleihung findet Ende Juni in Wien statt. Eine Fachjury sucht die besten Einreichungen aus.

Digitale Kompetenzen fördern

Lern-Apps sollen unter anderem die digitale Medienkompetenz der Schüler fördern. Digitale Fähigkeiten der Schüler geben diesen jedoch nicht nur mehr Selbstbewusstsein, sondern sind ein wichtiger Baustein für ihre Zukunft, weil sie auch im Berufsleben stark nachgefragt werden. „Wir schlagen mit unserer Initiative eine Brücke zwischen dem, was die Schüler in ihrer Ausbildung an den Schulen lernen und den Bedürfnissen ihrer zukünftigen Arbeitergeber in der Wirtschaft“, sagt der Samsung-Österreich-Chef Stuart Kang, der mit Jahresbeginn die Führung des Österreich-Geschäfts bei Samsung Electronics übernommen hat.

Eingereicht werden können Ideen in zwei Hauptkategorien und mehreren Unterkategorien. Einerseits werden Ideen für innovative Lernunterlagen gesucht, andererseits Ideen für Lernsoftware und ein digitales Spiel für Tablets und Smartphones. Die Unterkategorien widmen sich den Bereichen Sprach- und Leseförderung, forschendes Lernen, Förderung von Kreativität und spielbasiertes Lernen. Die Sonderkategorien widmen sich dem fächerübergreifenden, schulformenübergreifenden, schulstufenübergreifenden und schulübergreifenden Unterricht.

Preise

Zu gewinnen gibt es Preise im Gesamtwert von 50.000 Euro. Darunter als Hauptpreis die Ausstattung einer Schulklasse mit einem smarten Klassenzimmer sowie als zweiten Preis die Produktion der entwickelten Lern-App für Android-Smartphones. In Österreich gibt es bereits 16 Tablet-Klassen, die mit der smarten Technik von Samsung ausgestattet sind.

Mobiler Unterricht bietet enorme Möglichkeiten, sehr individuell auf die Persönlichkeit, Kenntnisse und Bedürfnisse der einzelnen Schüler einzugehen und so bessere Lernergebnisse zu erzielen“, ergänzt Kang.

Disclaimer: Dieser Artikel entstand in einer Kooperation mit Samsung.

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