Bitcoin-Jesus: Eine Pizza für 2,3 Millionen Euro
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Roger Ver hat wohl eines der bekanntesten Gesichter, das die Bitcoin-Branche zu bieten hat. Der US-Amerikaner investierte in den vergangenen Jahren stark in Start-ups, die auf die junge, digitale Währung setzen. Seine zahlreichen Investments sowie seine leidenschaftlichen Präsentationen zum Thema Bitcoin brachten ihm den Spitznamen „Bitcoin-Jesus“ ein. Ein Ruf, der ihm sichtlich zusagt. „Es ist unsere Aufgabe, der Welt von dieser Idee zu erzählen. Erzählt es euren Freunden, eurer Familie, Bekannten, einfach allen“, verkündete er wie ein Prediger auf dem diesjährigen Pioneers Festival.
Einfach zu nutzen, schwer zu verstehen
Mehr als zehn Millionen Menschen haben Schätzungen zufolge bereits einmal Bitcoins verwendet, 6,5 Millionen davon nutzen die Kryptowährung regelmäßig. Die Idee ist komplex, aber ebenso genial: Die digitalen Geldeinheiten können in beliebig kleine Teile aufgeteilt werden, der Wert ergibt sich aus Angebot und Nachfrage des Marktes. Da die Transaktionen dezentral auf den Rechnern aller Bitcoin-Nutzer gespeichert und von diesen bestätigt werden, ist das System nahezu ausfallsicher. „Wenn das Internet plötzlich abstürzen und erst nach einem Tag wieder da wäre, würde das für Bitcoins keinen Unterschied machen - es ist alles so wie zuvor“, so Ver.
Jesus mit Vorstrafen
Vers Angebot ist verlockend, aber nicht ohne Hintergedanken. Der 35-Jährige hat in zahlreiche Bitcoin-Start-ups investiert, unter anderem Blockchain, BitPay und Kraken. Sein Vermögen hat er der digitalen Währung zu verdanken: 2011 investierte er seinen Besitz in Bitcoins und konnte es dank des Bitcoin-Hypes fast über Nacht zu einem Vermögen vervielfachen. Nun reist er von Konferenz zu Konferenz, um Unwissende zu “bekehren”.
Nachdem er seine dreijährige Bewährungsstrafe hinter sich hatte, zog er nach Tokio. 2014 gab er freiwillig seine US-Staatsbürgerschaft auf und holte sich einen Pass für das karibische Steuerparadies St. Kitts. Ver beschloss daraufhin, bei jeder Einreise in ein fremdes Land ein T-Shirt mit dem Titel “Borders are imaginary lines” (“Grenzen sind nur eingebildete Striche”) zu tragen. Sein Geburtsland sah das jedoch anders: Ein US-Visum wurde ihm mehrmals verweigert, da die Behörden befürchteten, er würde in den USA als illegaler Einwanderer bleiben. Die Behörden änderten auch nach einer Steuernachzahlung in der Höhe von mehr als 325.000 US-Dollar ihre Meinung nicht.
Bitcoin als Weltwährung
Ver hat bereits sehr klare Vorstellungen davon, was er sich für die Zukunft von Bitcoins erhofft. “Wenn nur ein Milliarden-Dollar-Konzern wie Amazon einsteigen würde, könnte das den Wert von Bitcoins über Nacht vervielfachen”, rechnet Ver vor. Heute wird ein Bitcoin für knapp 230 US-Dollar gehandelt. Würde Bitcoin zum Standard-Zahlungsmittel werden, könnte der Wert eines Bitcoins auf über 42.800 Dollar steigen. Das von ihm prognostizierte Wachstum scheint hoch gegriffen zu sein, doch die Geschichte der Bitcoins zeigt, dass Vers Hypothese zumindest möglich wäre.
Wenn Ver über Bitcoins spricht, ist es schwer, seine Zuversicht nicht zu teilen. Auch die Versuche zahlreicher Staaten, den Handel mit Bitcoins zu regulieren, sieht er überraschenderweise positiv: “Jahrelang hat man Bitcoins unreguliert gelassen und ignoriert, heute sind sie in fast jeder Regierung dieser Welt ein Thema. Das zeigt, wie wichtig Bitcoins mittlerweile geworden sind.” Doch mehr als erfolgreiche Beispiele zu nennen, kann er auch nicht tun. So werden beispielsweise bereits Preisgelder bei E-Sports-Turnieren in Bitcoins ausbezahlt, da sich die Veranstalter und Gewinner so zahlreiche rechtliche und organisatorische Hürden ersparen. “Es funktioniert einfach. Sobald das die Menschen verstehen, werden sie sehen, dass das die Zukunft ist.”
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