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Messenger

China: Gericht hält Verhandlung in Messenger WeChat ab

Das Mittlere Volksgericht in der chinesischen Stadt Zhengzhou hat damit begonnen, Gerichtsverhandlungen über den Messenger WeChat abzuhalten. Das berichtet die Tageszeitung China Daily in ihrer Online-Ausgabe. Damit wolle man für mehr Flexibilität und Komfort für Richter und Anwälte sorgen, die oftmals weit entfernt von den Verhandlungsorten leben.

Die erste Gerichtsverhandlung per WeChat wurde laut China Daily bereits am 17. Dezember durchgeführt. Dabei wurden neben Text-Nachrichten auch Fotos verschickt. Die chinesischen Behörden wollen damit vor allem auf die stark steigende Zahl von Verwaltungsklagen reagieren, die damit schneller abgewickelt werden könnten. „Beim WeChat-Verfahren wurden Aufgaben in einer halben Stunde abgewickelt, die im traditionellen System einen ganzen Tag benötigen“, so Xue Yongsong, ein Mitarbeiter des Gerichts.

650 Millionen Nutzer

WeChat ist ein Messenger-Dienst, ähnlich wie WhatsApp. Der Messenger gehört dem chinesischen Internet-Unternehmen Tencent, das über die App auch seine eigenen Dienste bewirbt. So gibt es neben Spielen auch einen eigenen Bezahldienst sowie die Möglichkeit, ein Taxi per WeChat zu bestellen. Der Dienst zählt mehr als 650 Millionen aktive Nutzer, der Großteil davon aus China.

Schnittstelle soll verbessert werden

„Chinesische Gerichte konzentrieren sich üblicherweise auf Dokumente statt persönliche Aussagen, weswegen bisher auch immer wieder Zeugen per Telefon aussagen durften“, so Dan Harris, ein Experte für das chinesische Justizsystem. Dieses System werde insbesondere dann angewandt, wenn es nur schwierig möglich sei, alle beteiligten Parteien in einen Gerichtssaal zu bekommen. Heikle Verfahren werde man aber wohl nicht über WeChat abwickeln. Die Methode soll laufend verbessert werden. Neben Echtzeit-Authentifizierung für die Identität der Personen soll auch der Datenschutz sowie der mögliche Export für Archivierung verbessert werden.

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