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Chinesische Billig-DVD-Player ärgern Kim Jong-un

Rund 45 Euro kostet auf dem nordkoreanischen Schwarzmarkt eine tragbare Kombination aus DVD-Player und Fernseher mit eingebautem LCD-Display, auch "Notel" genannt (eine Verbindung aus notebook und television). Die Geräte erfreuen sich enormer Beliebtheit in dem kommunistischen Land und das, obwohl der Preis für lokale Verhältnisse hoch ist. Ein Schmuggler erzählt gegenüber Reuters, dass er 18.000 Notels illegal von China nach Nordkorea gebracht hat. Eine ganze Industrie, die solche Geräte herstellt, lebt in China von der nordkoreanischen Nachfrage, da chinesische Kunden die Geräte inzwischen kaum mehr kaufen. Die Notels können einfach an eine Autobatterie angeschlossen werden, um sie aufzuladen. So funktionieren sie auch ohne Stromnetz. Die Filme werden als billige Raubkopien ebenfalls auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Neben DVDs können auch ausländische Radio- und Fernsehstationen empfangen werden.

Für das nordkoreanische Regime ist die Verbreitung solcher illegaler Geräte ein Problem. Die Diktatur hat es geschafft, das Land fast komplett von der Außenwelt zu isolieren. Der Konsum ausländischer Medien ist ein strafbares Delikt. Die Verbreitung der Notels konnte die Regierung aber nicht verhindern. Deshalb hat sie sich entschlossen, die Geräte zu legalisieren. DIe Bevölkerung soll aber gezwungen werden, offizielle Notels in staatlichen Geschäften zu kaufen und sich als Besitzer zu registrieren. Die offiziellen Geräte erlauben nur den Empfang des nordkoreanischen Staatsfunks. Zu den beliebtesten Inhalten in Nordkorea gehören laut Reuters Seifenopern aus Südkorea und China. Um sich gegen Kontrollen zu wappnen, legen findige Notel-Besitzer angeblich nordkoreanische Filme ins DVD-Laufwerk, schauen dann aber ausländische Inhalte von USB-Sticks, die im Notfall schnell abgezogen werden können.

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