Abhörtechnik sieht heute oft anders aus
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Chrome-Update soll Browser in Abhörwerkzeuge verwandeln

Chrome-Update soll Browser in Abhörwerkzeuge verwandeln

Das proprietäre Google-Modul Hotword schaltet laut einigen Entwicklern ohne Zutun der Nutzer Mikrofone ein und sendet Aufzeichnungen an Google. Google behauptet zwar, dass dieses Verhalten nur dann auftritt, wenn die entsprechende Option aktiviert wird, aber Entwickler sind der Meinung, dass das Modul sich selbsttätig einschalten kann, wie boingboing berichtet. Der verdächtige Code taucht nicht nur im offiziellen Chrome-Browser auf, sondern auch in der Open-Source-Variante Chromium auf, wo es wegen seines Status als proprietäres Modul ohnehin schon für Kontroversen gesorgt hat. In Chromium soll das Modul deshalb künftig nicht mehr verwendet werden.

Heftige Kritik

"Ohne Zustimmung hat Googles Browser dieses undurchsichtige Modul heruntergeladen, das laut eigenen Statusberichten aktiv akustisch den Raum überwacht. Das bedeutet, dass der Raum überwacht wird und alles, was in dem Raum gesagt wurde an eine private Firma in einem anderen Land geschickt wird, eine Audio-Übertragung die durch unbekannte und unverifizierbare Auslöser gestartet wird", schreibt Rick Falkvinge, Gründer der Piratenpartei, in einem Blogeintrag. Das Modul ist eigentlich dafür gemacht worden, auf Googles "OK, Google"-Kommando zu hören, das die Spracheingabe in Software des Konzerns aktiviert, wie der Guardian schreibt. Dieser Befehl wird laut Google lokal erkannt, ohne Daten übers Netz zu versenden.

Google behauptet, dass Hotword standardmäßig ausgeschaltet ist. Der Software-Entwickler Ofer Zelig hingegen sagt, dass ihm an seinem Laptop eine LED an der Webcam aufgefallen ist, die alle paar Sekunden aufgeflackert ist. Er ist der Meinung, dass das am Mikrofon lag, das durch Google-Code aktiviert wurde, ohne dass er dem zugestimmt hätte. Zudem kritisiert er, dass ein solches, potenziell gefährliches Modul überhaupt standardmäßig in einen Browser integriert wurde.

Google dementiert

Dass Google durch den Browser mitlauschen soll, dementiert der Internetkonzern. "Wir belauschen keine Unterhaltungen und haben das auch nicht vor. Wir geben Chrome-Nutzerinnen und -Nutzern lediglich die Möglichkeit, freihändig mit Spracheingabe die Suche am Computer mit dem Befehl "OK Google" zu verwenden, während sie sich auf der Google-Homepage befinden. Und dies auch nur dann, wenn sie sich mit einem Opt In selbst für diese Funktionalität entscheiden", teilt Google-Sprecher Wolfgang Fasching-Kapfenberger der futurezone mit.

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