Kreativität

Collwriting: E-Books von mehreren Autoren

Per Social Media-Plattformen gemeinsame Interessen zu teilen, ist in den vergangenen Jahren für viele Internetnutzer zur Selbstverständlichkeit geworden. Der Österreicher Johann Kunz fügt diesen Möglichkeiten nun eine neue Facette hinzu: Mit „CollWriting" startete er vor etwas mehr als einem Jahr eine Webseite, die zum gemeinsamen Schreiben von E-Books einlädt. „Die Idee war einfach zu schauen, wie man den Trend von E-Books mit Web 2.0 verbindet, um etwas Interaktives daraus zu machen", so Kunz im APA-Gespräch. Vor kurzem wurde das erste Gemeinschafts-E-Book fertiggestellt.

Online gegangen ist die Seite „CollWriting.com" Anfang 2011, dem ging eine knapp sechsmonatige Planungs- und Entwicklungsphase voraus. Das Konzept gleicht dem der Online-Enzyklopädie Wikipedia, registrierte Nutzer können sich an jedem der gestarteten Buchprojekte beteiligen. Statt einem Wissensartikel steht allerdings eine Geschichte im Mittelpunkt. „Ein User beginnt und in kleinen Fortsetzungen entwickelt sich dann die Handlung", erklärt Kunz. Der aktuell letzte geschriebene Beitrag kann von allen Usern bearbeitetet werden, bis ein neuer hinzugefügt wird. „So baut sich das Buch Stück für Stück auf."

Erstes Projekt abgeschlossen
Anfang Juli ist nun das erste Projekt abgeschlossen worden. „Mission Afrika" ist eine 255 Seiten starke Geschichte, die von insgesamt 69 Autoren geschrieben wurde. „Angefangen hat das im Juni bzw. Juli vergangenen Jahres, als eine große Hungerskatastrophe in Ostafrika war", erinnert sich Kunz. Gemeinsam mit anderen hat er daraufhin eine Facebook-Gruppe zur Unterstützung der Notleidenden gegründet, in weiterer Folge ist die Idee zum Buch entstanden. Das fertige Werk kann nun bei Amazon um 1,03 Euro erworben werden und kommt dort aufgrund einer anderen Formatierung für den Kindle auf 121 Seiten. Die Einnahmen kommen gänzlich der Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen" zugute.

Insgesamt kommt Kunz` Plattform aktuell auf etwa 150 registrierte Nutzer, die sich an fünf weiteren laufenden Projekten beteiligen, wobei sowohl auf Deutsch wie auf Englisch geschrieben wird. Eine romantische Geschichte soll „Popstars küssen besser" werden, während das englischsprachige „Exploding Universe" im Genre der Science-Fiction angesiedelt ist. „In den vergangenen Monaten lag der Fokus aber hauptsächlich auf `Mission Afrika`." Künftig sollen bei beendeten Projekten die Einnahmen unter den Autoren aufgeteilt werden. Die Homepage betreut Kunz momentan allein, „aber schauen wir einmal, wie sich das noch entwickelt".

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