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Big Data

Computer werden vom Assistenten zum Boss

Herbert Unterköfler, Geschäftsführer bei Korn Ferry, erwartet durch "Big Data" eine massive Veränderung der Arbeitswelt. Von Computern als Assistenten über "virtuelle Kollegen" werde die Entwicklung noch weitergehen: Im letzten Schritt übernehmen die Systeme dann die Kontrolle, sie werden zum "Boss", führte der Headhunter aus.

Schon jetzt gebe es Autos, die den menschlichen Lenker bestimmte Manöver nicht mehr ausführen ließen, etwa einen Spurwechsel ohne Blinken oder knappes Auffahren auf das vordere Fahrzeug. "Das System übernimmt die Steuerungsfunktion", orakelte Unterköfler. Diese Entwicklung werde den Globus neu ordnen.

Mit selbstfahrenden Autos beschäftigt sich Rupert Hofmann, Projektleiter in der Trendforschung bei Audi. Der Autokonzern wolle das künftige Mobilitätsverhalten erforschen, um nicht als Zulieferer zum Silicon Valley zu enden. Seiner Ansicht nach werden die Erkenntnisse durch Big Data zwar immer besser, sie müssten aber durch unternehmerisches visionäres Denken ergänzt werden. "Es geht darum, Zukunft zu machen und etwas Glaubwürdiges vorzuschlagen". Das wollte Liessmann nicht so stehen lassen: "Audi ist doch eine Tochter von VW. Wie können Sie ohne zu erröten den Begriff Glaubwürdigkeit in den Mund nehmen", empörte sich der Philosoph angesichts des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren.

Hindernis Datenschutz

Einen ganz anderen Zugang zum Thema lieferte Christof Seifert, der sich bei Experian Österreich der Betrugsbekämpfung widmet. Für seine Tätigkeit wäre die Arbeit mit Datenpools hilfreich, die Datenschutzsituation in Österreich lasse aber viel nicht zu, was in anderen Ländern möglich sei. Ein Kreditkartenkunde, der Opfer eines Betrugs wurde, habe mehr Interesse daran diesen rasch aufzuklären bzw. zu verhindern als an gewissen Datenschutzregelungen, stellte er in den Raum. "Die Anonymisierung von Daten ist nicht im Sinne des Betrugsmanagements". Persönliche Daten sollten aber sehr wohl geschützt werden, betonte er. So wolle er nicht, dass aus Daten seines Autos sein Bewegungsprofil erstellt würde.

Das 29. Alpbacher Finanzsymposium findet von Mittwoch bis Freitag statt. Motto der von Finance Trainer veranstalteten Zusammenkunft von Finanzmanagern im Tiroler Bergdorf ist heuer die Frage, "wie Europa Standortvorteile für Unternehmen schaffen will".

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