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Datenschützer wollen Zalando-Logistikzentrum überprüfen

Hintergrund seien Aufnahmen mit versteckter Kamera, die zeigten, wie Mitarbeiter im Erfurter Logistikzentrum von Zalando mit detaillierten Leistungsdaten konfrontiert wurden. Anhand der Informationen aus dem Waren-Scanner wurde sie ermahnt, als sie 37 Minuten lang keinen Artikel gepickt hatte. Über jeden Lagerarbeiter können die Vorgesetzen auf dem Bildschirm sehen, wann Waren aufgenommen und transportiert werden.

Nun soll herausgefunden werden, wer bei dem Unternehmen auf welche Daten Zugriff habe und wofür die Informationen genutzt würden, sagte Hasse der "Thüringischen Landeszeitung" vom Donnerstag. Der Landesdatenschützer will herausfinden, wer beim Unternehmen auf Daten Zugriff hat und wofür diese Informationen genutzt werden. "Wir haben entsprechende Fachleute, um gut hinter die Kulissen blicken zu können", sagte Hasse. Die Wahrheit werde ans Licht gebracht werden.

Zalando wehrt sich

Der Fernsehsender RTL hatte am Montag die Reportage einer Undercover-Reporterin ausgestrahlt, die im Erfurter Zalando-Standort gearbeitet hatte. Dem Bericht zufolge wurden die Mitarbeiter dort ständig kontrolliert und unter Leistungsdruck gesetzt.

Zalando wehrt sich gegen die Berichterstattung und hat Anzeige wegen des Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen erstattet, wie "Handelsblatt Online" berichtete. "Wir müssen verhindern, dass unsere Prozesse und Systeme, die wir zum Teil selbst entwickelt haben, irgendwo auf Film verfügbar sind", sagte Zalando-Sprecher Boris Radke "Handelsblatt Online".

Bereits im Herbst hatte der "Spiegel" Zalando-Mitarbeiter aus Erfurt zitiert, die sich über die Arbeitsbedingungen beklagten. Auch sie machten damals geltend, dass das Arbeitstempo genau protokolliert werde.

Zalando wurde im Jahr 2008 gegründet. Im Februar meldete das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin ein Umsatzplus von 50 Prozent im vergangenen Jahr. Es seien Waren im Wert von 1,8 Mrd. Euro verkauft worden.

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