Das Deutsche Bundeskanzleramt sei trotz des Cyberangriffs auf eine Mitarbeiterin nicht gefährdet
Das Deutsche Bundeskanzleramt sei trotz des Cyberangriffs auf eine Mitarbeiterin nicht gefährdet
© dapd/Oliver Lang

Regin

Deutsches Kanzleramt bei Spionageattacke nicht infiziert

Computer des Kanzleramts sind nach Darstellung der Bundesregierung durch eine Spionageattacke auf eine Mitarbeiterin der Regierungszentrale nicht geschädigt worden. Das IT-System des Amtes sei nicht mit der Schadsoftware "Regin" infiziert worden, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz am Montag in Berlin. Es habe keine Gefahr gegeben.

Nach dpa-Informationen liegt der Trojaner-Angriff mit "Regin" Monate zurück - er soll demnach schon vor dem Sommer erfolgt sein. Die Abwehrmaßnahmen des Kanzleramts hätten funktioniert. Es sei nicht klar, wer für die Spionageattacke verantwortlich war und auch nicht, ob Dokumente abgefischt worden seien.

Gefahr durch Cyber-Spionage im Blick

Das von der "Bild"-Zeitung beschriebene "Angriffsmuster" auf die Mitarbeiterin des Kanzleramts wollte Regierungssprecherin Wirtz ausdrücklich nicht bestätigen. Es sei unklar, ob die Mitarbeiterin gezielt ausgesucht wurde, um den Trojaner in das Bundeskanzleramt einzuschleusen, oder ob sie der Angriff zufällig getroffen habe. Das zuständige parlamentarische Gremium zur Kontrolle der Geheimdienste sei informiert worden.

Es gebe keinen Anlass, die Vorkehrungen des Kanzleramts gegen Computerspionage grundsätzlich zu überdenken, sagte Wirtz. Kanzleramt und Bundesregierung hätten die Gefahren durch Cyber-Spionage im Blick. Weitere Details wollte die Sprecherin nicht nennen.

Fatale Heimarbeit

Die Zeitung hatte berichtet, eine Referatsleiterin aus der Europapolitik-Abteilung habe ein Dokument auf einem privaten USB-Stick mit nach Hause genommen. Dort habe sie auf ihrem Privat-Laptop an dem Dokument weitergearbeitet und das Speichergerät wieder ins Kanzleramt mitgebracht.

Als die Frau dieses in ihren Dienst-Laptop steckte, habe dessen Viren-Scanner wegen "Regin" Alarm geschlagen.

"Regin" Ende November entdeckt

Die Software "Regin" wird mit dem US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) und seinem britischen Partner GCHQ in Verbindung gebracht. Sie breitet sich auf infizierten Computern in mehreren Stufen aus und ist darauf getrimmt, lange unentdeckt zu bleiben.

Das verdeckt agierende Trojaner-Programm kann den Sicherheitsforschern zufolge unter anderem Aufnahmen vom Bildschirm machen, Passwörter stehlen, den Datenverkehr überwachen und für die Angreifer gelöschte Dateien wiederherstellen. Die Existenz von "Regin" war Ende November von IT-Sicherheitsfirmen öffentlich gemacht worden.

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