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Cyber Security Challenge

„Die Teilnahme an Hacker-Wettbewerben ist quasi Hausübung“

Im Finale der Cyber Security Challenge Austria wurden fünf Schüler und fünf Studenten ermittelt, die das Nationalteam bilden. Sie werden Österreich bei der europäischen Version des Hacker-Wettbewerbs Cyber Security Challenge vertreten.

Die HTBLA Kaindorf ist die einzige Bildungseinrichtung, die gleich zwei Personen für das Nationalteam stellt. Sie auch die erfolgreichste Lehranstalt bei der gesamten Cyber Security Challenge Austria: In den Top 50 der Schülerwertung des Hacker-Wettbewerbs sind 13 Teilnehmer von der HTBLA Kaindorf, gefolgt von der HTL Traun (5) und HTL Rennweg (4).

Hinter dem Erfolg stehen Direktor Günter Schweigler, der Abteilungsvorstand Informatik Werner Stadler, und Gerold Haynaly, dem „Security-Mastermind“ unter den Lehrern der HTBLA Kaindorf. Im Interview sprechen sie über die Ausbildung, das alte Bild vom Computerfreak und warum IT-Security viel Engagement erfordert.

futurezone: Wieso ist die HTBLA Kaindorf wieder die beste Schule bei der Cyber Security Challenge?Ist der Informatik-Unterricht hier „besser“ als bei anderen Schulen, um die Schüler auf Real-World-Szenarien vorzubereiten?
Security ist ein Gebiet, das fächerübergreifendes, vernetztes und kreatives Denken erfordert. Neben einem Ausbildungsschwerpunkt in Netzwerktechnik setzen wir auf Wahlpflichtgegenstände in den 4. und 5. Jahrgängen. Mit Wahlmöglichkeiten von der Entwicklung von mobilen Anwendungen über Marketing bis hin zu Security kommen wir den individuellen Fähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler entgegen. Security erfordert viel Engagement vonseiten der Lehrenden und Lernenden, da sich kein Fach so rasant verändert – man denke nur an das Internet der Dinge oder Big Data. Die Teilnahme an Wettbewerben ist für uns da quasi die Hausübung. Wir simulieren im Unterricht auch in Teams die Angreifer und Verteidiger von IT-Systemen.

Die HTBLA Kaindorf ist auch die einzige Schule, die zwei Schüler und einen Ex-Schüler im Team Austria hat: Ist man mittlerweile zu einer Art Geheimtipp geworden für Jugendliche, die nach einer Informatik-Ausbildung suchen mit dem Ziel, in der Security-Branche Fuß zu fassen?
Bei den meisten steht zu Beginn das Interesse am Programmieren oder am Computer selbst im Vordergrund. Im Laufe der Jahre entwickelt dann jeder seine Vorlieben und kennt seine Stärken selbst am besten. Wer sich in Netzwerktechnik gut auskennt und auch vor Assembler nicht zurückschreckt, ist prädestiniert für Security. Aber wie ein Hacker oder Systemadministrator zu denken, erfordert viel Übung und Erfahrung.

Schüler der HTBLA Kaindorf
Im Informatik-Unterrichtsplan gibt es auch den Gegenstand „Sozial- und Personalkompetenz“. Für viele Leute scheint was widersprüchlich, weil sie denken: „Bei Informatik sitzt man ja eh nur vorm Computer“.
Der Gegenstand „Sozial- und Personalkompetenz“ wurde vom Bildungsministerium eingeführt, um neben den fachlichen auch die sozialen Komponenten nicht zu kurz kommen zu lassen. Dazu gehören das zielorientierte Recherchieren und der Umgang mit Stress in der Schule und ganz besonders bei Wettbewerben. Das alte Bild vom Computerfreak, der einsam vor seinem PC sitzt, ist längst überholt. Gerade in der Security ist Teamgeist gefragt, wo jeder seine persönlichen Stärken einbringen kann. Deshalb kommen auch Absolventen an die Schule zurück, um für ihre „Nachfolger“ Wettbewerbe auszurichten.

Gibt es übergreifende Projekte mit den Schwerpunkt-Ausbildungen Mechatronik und Automatisierung?
Es gibt einige abteilungsübergreifende Projekte und Diplomarbeiten, wie zum Beispiel auf dem Gebiet der Gebäude-Automatisierung.

Wie viele Schüler beginnen jährlich die Informatik-Ausbildung, wie viele schließen sie ab?
Unsere Abteilung für Informatik ist dreizügig. Aufgrund der großen Nachfrage nach unseren Informatikabsolventen gibt es seit vier Jahren eine zusätzliche, vierte Klasse, sodass wir davon ausgehen können, dass in Zukunft jedes Jahr über neunzig Schülerinnen und Schüler maturieren werden.

Gibt es mehr Bewerber für die Ausbildung als freie Plätze?
Ja, wir müssen leider jedes Jahr einige Anwärter abweisen. Wie bei allen höheren Schulen wird nach den beiden letzten Zeugnissen gereiht. Wer also nach Kaindorf kommen möchte, sollte sich in der Unterstufe entsprechend anstrengen.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Cyber Security Austria.

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