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Greifenstein

Donau: Taucher-Einsatz für die Schifffahrt

"Es sind eigentlich noch Vorbereitungsarbeiten, die sich in Greifenstein derzeit abspielen", erklärt Verbund-Pressesprecher Florian Seidl der futurezone. Der Verbund ist für das zwischen 1981 und 1985 in Niederösterreich gebaute Donaukraftwerk und damit auch für die Wartung der Schleusen als Kraftwerksbetreiber verantwortlich. "Diese Vorbereitungsarbeiten sind allerdings heikel, da muss jeder Handgriff sitzen", so Seidl. Industrietaucher inspizieren derzeit die Schleusen-Tore unter Wasser. Die Schleusen müssen dieses Jahr kontrolliert und gewartet werden, damit die Schifffahrt auf der Donau weiterhin sicher bleibt und nicht etwa Wasser ausläuft, während Schiffe die Schleuse passieren. Die Schleusen müssen dem Druck der Wassermassen der Donau standhalten.

Bei vier Grad Wassertemperatur wagen sich drei Industrietaucher des Verbund-Tochterunternehmens Lestin 12 Meter in die Tiefe. Dabei sehen sie kaum ihre eigene Hand vor Augen, denn es ist durch das trübe Donauwasser stockdunkel. Ihre Arbeit verrichten sie im Blinden, vor allem der Tastsinn ist für sie wichtig. "Die Taucher dürfen dabei auch keine Klaustrophobie haben, so wenig sehen sie in der Tiefe und so eingeschränkt können sie sich bewegen", erklärt Seidl.

"Klingen wie Darth Vader"
Um die Kälte des Donauwassers für den rund 20-minütigen Einsatz überhaupt zu überstehen, tragen die Taucher Skiunterwäsche und einen Skianzug unter ihren wasser - und gasdichten Tauchanzügen. Am Helm sind mehrere bunte Kabeln befestigt, diese liefern neben Sauerstoff auch die Kommunikationsmöglichkeit mit "oben". Im Helm ist auch ein Mikrofon integriert, damit die Taucher auch selbst sprechen können. "Wenn man oben steht klingen die Geräusche, die die Luftversorgung macht ein wenig wie Darth Vader", sagt Seidl. "Die Sicherheitsstandards sind hoch, Kabel dick und für den absoluten Notfall hat der Taucher noch eine Reserve-Sauerstoffflasche dabei", heißt es dazu im Verbund-Blogeintrag über den Einsatz der Taucher in Greifenstein.

Die Taucher müssen unter Wasser dafür sorgen, dass insgesamt fünf massive Balken, von denen einer jeweils 60 Tonnen wiegt, unter Wasser richtig aufsitzen und dicht sind. Dabei wird Balken für Balken mit einem großen Schwimmkran ins Wasser gelassen, während der Taucher bereits unten wartet und darauf vertrauen muss, dass der Balken nicht ein paar Meter zu weit rechts oder links landet und ihn zerquetscht. "Der Einsatz ist nichts für schwache Nerven", so Seidl. Wenn sich tatsächlich einmal etwas zwischen den Balken verklemmt, was immer wieder vorkommt, gibt der Taucher per Mikrofon Bescheid.

Revisionsarbeiten dauern bis März 2013
Diese Arbeiten sind notwendig, damit in Folge bei der bis März dauernden Revision das Lager, die Dichtungen und Verschlüsse der Schleusentore überprüft werden können. Dazu wird das Wasser abgelassen und der Bereich der 230 Meter langen Schleusenkammer trocken gelegt. Die fünf Balken verhindern dabei, dass kein Wasser nachströmen kann, deswegen müssen diese auch völlig dicht sein.

Die Industrietaucher sind es durchaus gewohnt, im Winter häufiger auf- und abzutauchen, denn im Winter ist die Wasserführung geringer. Dieser Zeitpunkt wird daher von den Kraftwerksbetreibern genutzt, um verpflichtende Revisionen wie diese in Greifenstein durchzuführen. "Auch der Schifffahrtsbetrieb lässt im Winter ein wenig nach", so Seidl. Über das Jahr hinweg werden auf der Donau zirka zehn Millionen Tonnen Güter und rund eine Million Passagiere transportiert. Mit den Revisionsarbeiten in Greifenstein will der Verbund bis zum März 2013 fertig sein.

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Im Verbund-Blog "flow" hält der Energiekonzern Interessierte immer über Ihre aktuellen Aktivitäten auf dem Laufenden. Auch über den Einsatz in Greifenstein gibt es dort einen Bericht.

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