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Facebook unterstellt 65.000 Russen "Interesse an Landesverrat"

Am Mittwoch hat Facebook "Landesverrat" (Treason, Anm.) aus der Liste von Interessen gestrichen, die es Nutzern auf Basis ihrer Onlineaktivitäten zuweist, wie cnet berichtet. Das geschah nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil das dänische Onlinemedium "DR" aufgedeckt hatte, dass diese Kategorie Werbekunden zur gezielten Ausspielung ihrer Anzeigen angeboten wird. Im DR-Artikel werden Experten zitiert, die befürchten, dass derartige Klassifizierungen von Regierungen dazu genutzt werden könnten, Individuen zu identifizieren, die ihnen gegenüber kritisch eingestellt sind.

Kritik von Experten

So hätte laut DR etwa die russische Regierung 65.000 Facebook-Nutzer im Land identifizieren können, die laut Facebook Interesse an Landesverrat haben. Facebook hat das Entfernen der Kategorie bestätigt und erklärt, dass die Kategorie für historisch interessierte Nutzer eingeführt worden sei, die sich mit der Geschichte des Landesverrats beschäftigen. Da es sich bei Landesverrat aber auch um ein Verbrechen handle, habe man die Kategorie jetzt gelöscht. Zudem hätten Werbekunden zu keiner Zeit Informationen bekommen, die eine persönliche Identifikation von Nutzern erlaubt hätten.

Facebook verkauft Werbung, die an bestimmte Nutzergruppen gerichtet werden kann. Dieses Targeting passiert auf Basis von Interessen, die Facebook aus dem Online-Verhalten der Nutzer gewinnt. Facebook fasst diese Interessen zu Kategorien wie "Filme" oder "Sport" zusammen. Manchmal sind die so entstehenden Zuschreibungen aber weniger unschuldig. Im vergangenen Jahr gab es einen Skandal, weil bekannt wurde, dass Facebook auch Kategorien wie "Judenhasser" führte. Das Netzwerk haut die kritisierten Klassifizierungen entfernt.

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