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Deutschland

Facebook will sein Image mit Werbekampagne aufpolieren

Das wegen Hasspostings in der Kritik stehende Soziale Netzwerk Facebook startet in Deutschland eine großangelegte crossmediale Imagekampagne. Das Thema Hasskommentare wird dabei aber nicht thematisiert, in erster Linie sollen die Nutzer auf die Einstellungsmöglichkeiten für Privatsphäre aufmerksam gemacht werden. In Österreich hat Facebook keine Pläne für eine Imagepolitur.

Aufgebaut sind die Sujets mit Sorgen von Facebook-Nutzern, etwa "Keine Ahnung, wer meine Posts zu sehen bekommt", darunter bietet Facebook die Lösung: "Kontrolliere, wer was sieht". Die Werbebotschaft dahinter lautet: "Mach Facebook zu deinem Facebook". Die Kampagne wurde am Donnerstagabend in Hamburg präsentiert. Laut dem Branchendienst "Meedia" sind Plakate in Großstädten, Inserate in überregionalen Printmedien sowie Werbespots im Fernsehen geplant.

Es ist laut mehreren deutschen Medienberichten das erste Mal, dass der US-Internetriese in eigener Sache wirbt. Facebook steht wegen seines Umgangs mit Hasspostings nicht nur in Österreich unter Kritik, auch in Deutschland wächst der Druck. Bemängelt wird, dass Facebook das Thema Hatespeech nicht ernst genug nehme und nicht ausreichend gegen strafrechtlich relevante Inhalte vorgehe.

Sowohl der österreichische Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) als auch sein deutscher Amtskollege Heiko Maas (SPD) hatten angekündigt, Facebook stärker in die Pflicht nehmen zu wollen. Grünen-Chefin Eva Glawischnig brachte kürzlich eine Klage gegen Facebook ein, weil es die Strafverfolgung von Hasspostern verhindere.

Hasspostings sind zu komplex

Dass Hasspostings in der Imagekampagne nicht thematisiert werden, verteidigte Facebook-Pressesprecherin Tina Kulow. Man habe das Thema nicht ausklammert, um es auszublenden. Für die vorgestellte Kampagne sei es einfach "zu komplex", wird Kulow von "Meedia" zitiert. Man wolle das Thema aber nicht unterrepräsentieren. Facebook werde in den kommenden Wochen gesondert etwas vorstellen, so Kulow.

In Österreich sieht Facebook offenbar keinen Bedarf für Imagepflege. "Es gibt keine Pläne, diese spezielle Kampagne auch in anderen Ländern einzuführen. Die Kampagne läuft auch nur in deutschen Medien", hieß es auf APA-Anfrage von Facebooks PR-Agentur. Die Aussagen seien zwar für alle deutschsprachigen Länder relevant, es handle sich aber um eine deutschlandspezifische Kampagne.

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