© Katja Lenz, dapd

Österreich

Fahnder kamen Internet-Drogenring auf die Spur

Bei einem dieser Verdächtigen soll es sich um die Nummer eins eines weltweit agierenden Internet-Dealerrings handeln. Die Verhaftung von Kontaktpersonen in Wien im Juli 2012 und beinahe zeitgleich in Salzburg brachten die Fahnder auf die Spur des Deutschen. Drogenfahnder des Landeskriminalamtes Wien zogen laut einer Polizeisprecherin am 2. Juli 2012 den 25-jährigen Albert A. aus dem Verkehr. Der Wiener hatte einen schwunghaften Internethandel für Ecstasy bzw. MDMA, Kokain und Amphetaminen aufgezogen. In drei Monaten hatte er - allein arbeitend - etwa 400 Transaktionen durchgezogen, bis nach Indien, Australien und Südafrika. Knapp 350 davon konnten ihm nachgewiesen werden. Der 25-Jährige wurde verurteilt.

Im Zuge dieser Festnahme stellten die Ermittler auch umfassendes Beweismaterial, unter anderem mehrere Computer, sicher. Bei der Auswertung der Daten kamen die Fahnder auch auf den Lieferanten des Wieners, den Deutschen, der in Bayern lebte. Parallel zu den Wiener Ermittlungen wurden auch in Salzburg drei Dealer festgenommen. Anders als ihr Wiener Pendant sollen die drei Salzburger direkt von dem selben Deutschen ihre Drogen bezogen und dann in großem Stil weiterverkauft haben.

Wiener und Salzburger Ermittler führten die Ergebnisse der Untersuchung via österreichischem Bundeskriminalamt zusammen und merkten so, welch großer Fisch offenbar der Hintermann der in Österreich einsitzenden Verdächtigen war und nahmen Kontakt zu den Fahndern des bayrischen Landeskriminalamtes auf.

Vertrieb über Silk Road
Der deutsche Verdächtige gilt als große Nummer des über das Web aufgezogenen Drogenhandels, er wird sogar in Dokumenten aus Mexiko erwähnt. Vertrieben wurden die Waren über eine Art „Amazon für illegale Geschäfte“, der Online-Plattform Silk Road. Auf Silk Road wird jede Art von Produkt oder Dienstleistungen verkauft, die legal nicht zu erwerben sind. Ausnahmen sind, so Mircioane, Massenvernichtungswaffen und Auftragsmorde. Zugang bekommt man nur über ein verschlüsseltes Netzwerk.

Auf Silk Road können Verkäufer wie auf eBay oder Amazon bewertet werden. Albert A. hatte zum Beispiel 96,4 Prozent positive Rückmeldungen. Nach seiner Festnahme war der Aufruhr auf Silk Road entsprechend groß. Den Ermittlern in Nordamerika ist die Plattform seit langem ein Dorn im Auge, abdrehen konnten sie das Netzwerk bisher nicht.

Mit den Ermittlungen der österreichischen Beamten scheint es gelungen zu sein, einen der bzw. den größten Proponenten im Drogenbereich der Plattform aus dem Verkehr zu ziehen. Die Drogen dürfte er direkt von den Produzenten, etwa Kokainanbietern in Kolumbien, aber auch aus den Niederlanden, wenn es um synthetische Drogen ging, bezogen haben. Die Bezahlung erfolgte mit der virtuellen Währung BitCoin.

Konzertierte Aktion
Am vergangenen Donnerstag schlugen die deutschen Fahnder in einer konzertierten Aktion zu. Im Landkreis Deggendorf wurde ein 24-Jähriger - der mutmaßliche Hauptverdächtige - und seine 25-jährige Lebensgefährtin festgenommen. In Berlin und Brandenburg a. d. Havel wurde jeweils eine Person festgenommen. Insgesamt wurden in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bayern zwölf Objekte durchsucht. Es wurden mehrere Luxusautos, Immobilien, Konten und Bargeld im Gesamtwert von rund 700.000 Euro sichergestellt und mehr als 18 Kilogramm Amphetamin beschlagnahmt.

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