Flug MH17 von zahlreichen Objekten durchsiebt
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Rund zwei Monate nach dem Absturz der Passagiermaschine der Malaysia Airlines (Flug MH17) haben niederländische Experten am Dienstag einen ersten Ermittlungsbericht vorgelegt. Darin kommen sie zur Erkenntnis, dass das Flugzeug von "mehreren Objekten mit hoher Energie" durchsiebt wurde und bereits in der Luft zerschellte. Wodurch dies geschah, blieb vorerst unklar.
Große Zahl an Objekten
Der Absturz der Boeing 777-200 sei "wahrscheinlich auf strukturelle Schäden zurückzuführen, die von einer großen Zahl an Objekten verursacht wurden, die das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit von außen durchdrangen", heißt es in dem in Den Haag vorgelegten Bericht. Die Schlussfolgerungen der Ermittler, Objekte hätten den Flugzeugrumpf von außen durchbohrt, stützen die These, das Flugzeug sei abgeschossen worden. Womit dies geschehen ist - eine Rakete der Separatisten, wie vom Westen vermutet, oder ein Kampfflugzeug der ukrainischen Armee, wie von den Separatisten und von Russland behauptet - geht aus dem Bericht nicht hervor. Bilder dazu gibt es auf Twitter.
Viel Zeit verstrichen
Um genau zu bestimmen, was den Absturz verursachte, müssten weitere Details erforscht werden, berichtete die niederländische Zeitung de Volkskrant. Ähnlich äußerte sich der russische Experte Oleg Stortschewoj. "Der Bericht ist erst der Beginn einer langwierigen Arbeit. Die objektive Untersuchung muss fortgesetzt werden", sagte Stortschewoj der Agentur Interfax. "Leider ist viel Zeit verstrichen - es wird kompliziert sein, alle Ursachen zu ermitteln", so Stortschewoj, der den Report als wenig aussagekräftig bezeichnete. Die Leichen der Passagiere wären lange ohne Untersuchung an der Absturzstelle gelegen, und die Wrackteile seien in der ukrainischen Kampfzone möglicherweise in Mitleidenschaft gezogen worden.
Kaum Zugang zu Wrackteilen
Tatsächlich hatten die Experten des niederländischen Sicherheitsrates (VOO) kaum Zugang zu den Wrackteilen vor Ort. Bei ihrer Auswertung mussten sie sich auf die Auswertung von Fotos stützen, die vor Ort gemacht wurden. Die Bilder gäben jedoch eindeutige Hinweise darauf, dass der Flugzeugrumpf von außen durchbohrt wurde. Radar-Aufzeichnungen, Stimmenrekorder und der Flugschreiber wurden ebenso ausgewertet wie der Wetterbericht. Dieses soll aber keinen Einfluss auf den Absturz von Flug MH17 gehabt haben. Auch technisches Versagen oder Fehler der Besatzung wurden als Grund für den Absturz ausgeschlossen. Die Flugschreiber und die Daten der Luftverkehrsleitung wiesen dem Bericht zufolge auf einen normalen Flugverlauf hin.
Die Boeing war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgestürzt, alle 298 Insassen kamen dabei ums Leben - die meisten davon waren Niederländer.
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