© Hugo Teso

Lücke

Flugzeug-Hack: "So etwas darf nicht sein"

Ein Flugzeug mit dem Smartphone kapern und es vom Display aus steuern: Was nach einem schlechten Actionfilm klingt, hat ein deutscher Sicherheitsforscher in der Praxis demonstriert. Hugo Teso, selbst ausgebildeter Pilot, hat drei Jahre lang bestehende Flugsysteme auf Schwachstellen untersucht und ist dabei fündig geworden. Basierend auf den Lücken hat er die App PlaneSpoilt entwickelt, die es ermöglicht, sich in das Bord-System zu hacken, berichtet Net-Security.

Manipulation des Autopiloten
Im Zuge eines Vortrags in den Niederlanden präsentierte der Forscher seine Ergebnisse auf der Hack in the Box-Konferenz. Er nutzte Löcher im Flight Management System und einem damit verbundenen Protokoll. Über den Luft-Boden-Funk gelang es ihm Daten zum Wetter und zu Flugplänen zu manipulieren, neue Steuerbefehle zu schicken und so den Autopiloten in die Irre zu leiten.

Für das Experiment hat er in den vergangenen Jahren via Internet Hardware- sowie Software-Bestandteile von Flugsystemen gekauft und daraus ein realistisches Simulationsmodell gebaut. Für die Demonstration hat er dann ein virtuelles Flugzeug übernommen. Laut dem Forscher könne der Laborversuch auf reale Bedingungen umgelegt werden.

Kritik wird enst genommen
Hersteller von Flight Management Systemen haben die Lücken zur Kenntnis genommen und stehen mit Teso in Kontakt. Allerdings betonen sie, dass die Schwachstellen nur in der PC-Trainings-Software vorkommen und diese sich von der direkt im Flugzeug implementierten Version deutlich unterscheide. Laut Teso lassen sich die gefundenen Löcher in modernen Flugzeugen zudem einfach via Software-Update stopfen.

"So etwas darf nicht sein"
Markus Wahl von der Vereinigung Cockpit meint zur aufgefundenen Sicherheitslücke: "So etwas darf nicht sein. Dass man mit dem Handy ein Flugzeug knacken kann, ist absolut verkehrt. So etwas muss unmöglich bleiben." Als Verband der Verkehrsflugzeugführer und Flugingenieure in Deutschland will die Vereinigung Cockpit seine Mitglieder nun über die neuen Umstände aufklären.

Die Resonanz der Piloten kann sich Wahl bereits vorstellen: "`Um Gottes Willen`, werden die Kollegen sagen." Als Pilot sei man es ja gewohnt, mit moderner Technik zu arbeiten. Es sei auch klar, dass der Flugverkehr ohne Technik gar nicht möglich wäre. "Die Technik muss aber kritisch überwacht werden. Wir fordern, dass die Technik auf dem modernsten Stand gehalten wird." Zu dem Software-Update, das notwendig ist, um die Sicherheitslücke zu schließen, meint Wahl: "Das muss möglichst schnell erfolgen."

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