Forscher: Facebook kann Psychosen verursachen
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Uri Nitzan von der medizinischen Fakultät der Universität von Tel Aviv hat im Shalvata Mental Health Care Center an seinen Patienten Untersuchungen durchgeführt und dabei folgendes festgestellt: "Seit der Zugang zum Internet stark zunimmt nehmen auch Psychopathologien zu. Kommunikation per Computer in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Chats spielen dabei eine große Rolle." Das sagte Nitzan gegenüber der "Daily Mail".
Einsame Internet-Neulinge als Versuchskaninchen
Der Forscher hat drei seiner Patienten als Versuchskaninchen hergenommen, die zum Start des Experiments keine
Psychose hatten. Alle drei hatten auch zuvor mit dem Internet nichts am Hut und vor dem Experiment keinen Zugang. Sie waren also Internet-Neulinge. Alle drei Patienten waren zudem sehr stark einsam, weil sie ihre Partner und Liebsten verloren hatten. Das Internet bot für sie die Möglichkeit, nach virtuellen Freundschaften zu suchen. Obwohl die Begegnungen im Netz zuerst positiv verliefen, blieben am Ende verletzte Gefühle zurück und das Gefühl, seine Privatsphäre verloren zu haben. Sie gaben viel über sich und ihren Verlust Preis.
Zu viel private Informationen hergegeben
"Alle Patienten haben psychotische Symptome inklusive Wahnvorstellungen entwickelt. Diese drehten sich um die Personen, die auf der anderen Seite des Bildschirms sitzen und mit denen sie per Computer verbunden waren", erklärte der Forscher. Zwei Personen fühlten sich vor allem verletzlich und ängstlich, weil sie zu viel private Informationen Preis gegeben hatten, eine Person hatte richtige Halluzinationen. Die Patienten hätten ihr Gegenüber oft idealisiert und durch das Fehlen von nonverbalen Inputs könne man sein Gegenüber nicht richtig einschätzen, so
Nitzan.
Die gesamte Studie wurde im Israel Journal of Psychiatry and Related Sciences veröffentlicht. Der Forscher rät Medizinern dazu, bei ihren Untersuchungen nie den Einfluss des Internets außer Acht zu lassen. "Wenn man jemanden über sein Sozialleben befragt, ist es auch notwendig, ihn über Facebook und seine Gewohnheiten in sozialen Netzwerken zu fragen." Nitzan selbst will in dem Bereich nun intensiv weiterforschen.
- Facebook bringt Notfall-Schlüssel für Freunde
- Facebook nimmt mehr Geld über Smartphones ein
- Facebook verliert weiter Millionen Nutzer
Kommentare