Die ersten Grafiken entstehen
Die ersten Grafiken entstehen
© Austria Game Jam

Entwicklung

Game Jam: Ansturm auf Entwickler-Marathon

Die Entwicklung eines Videospiels ist fast immer mit großem Aufwand verbunden. Die Budgets mancher Blockbuster erreichen bereits dreistellige Millionenbeträge, die für die Bezahlung der großen Teams über die monatelange Entwicklungsdauer bitter nötig sind. Doch dass man bereits mit deutlich weniger Mitteln und Zeit dennoch ein solides Spiel erstellen kann, das in punkto Spielspaß sogar die Millionen-Blockbuster übertrifft, beweist der alljährlich stattfindende Austria Game Jam. Bereits zum vierten Mal fanden sich Hobby-Entwickler, Größen der österreichischen Videospielbranche und Videospielbegeisterte an diesem Wochenende in Wien im Neu Marx zusammen, um dort gemeinsam Spiele in nur 48 Stunden zu entwickeln.

"Es gab einen großen Ansturm auf die verfügbaren Plätze, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet", meint Simon Wallner, einer der Organisatoren des Austria Game Jam, im Gespräch mit der futurezone. Die Teilnehmerzahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, die insgesamt 33 Teilnehmerplätze waren innerhalb weniger Tage vergeben. Durch die Wahl der Location habe es keine Möglichkeit gegeben, die Teilnehmerzahl aufzustocken. Für das nächste Jahr wolle man jedoch auf den Ansturm vorbereitet sein. Auch die Public Hour, bei der Interessierte am Samstag für einige Stunden den Entwicklern über die Schulter schauen konnten, waren laut Wallner sehr gut besucht.

Bunt gemischte Teilnehmer
Die Austria Game Jam war auch dieses Jahr wieder Teil des Global Game Jam, an dem dieses Jahr mehr als 16.500 Teilnehmer beteiligt waren. Damit wurde die Teilnehmerzahl

, die bei rund 11.000 Personen lag, nochmals deutlich übertroffen. An 320 Locations in 63 verschiedenen Ländern wurden mehr als 2900 Spiele entwickelt, die auf der Webseite des Global Jam zum Download bereit stehen, darunter auchdie insgesamt acht österreichischen Beiträge.

Für den Entwickler-Marathon finden sich die Teilnehmer des Game Jams in kleinen Teams zusammen. Im vergangenen Jahr bestanden die sechs teilnehmenden Teams meist aus zwei Mitgliedern. Doch dieses Jahr hatten die insgesamt acht Teams aufgrund der großen Zahl an Teilnehmern zwischen drei und fünf Mitglieder. Die Teams waren laut Wallner "bunt gemischt". "Angefangen bei Studierenden bis hin zu Leuten aus der Branche war wirklich alles vertreten." Auch dieses Jahr waren der Kreativität der Entwickler-Teams keine Grenzen gesetzt. Dennoch hatten sie, wie jedes Jahr, eine gewisse Vorgabe zu erfüllen. Dieses Mal musste eine Audio-Aufnahme eines schlagenden Herzens in das Projekt eingebaut werden. Dabei kamen teilweise ungewöhnliche Kombinationen zustande.

Obwohl die Zeit für die Entwicklung begrenzt war und am Ende ein Sieger von Jury und Publikum gekürt wurde, wollte laut Wallner dennoch keine Rivalität zwischen den Teams aufkommen: "Die Veranstaltung war viel weniger ein Wettbewerb, es wurde gemeinsam statt gegeneinander gearbeitet." Als "Sieger" des Austria Game Jam durfte sich dennoch der Titel "My Ears do not Bleed, but my Heart Does" fühlen, der mit dem Audience Award ausgezeichnet wurde. Dabei muss nach einem Unfall das Herz der Spielfigur im richtigen Rhythmus gepumpt werden, um den drohenden Tod abzuwenden. Vivien Schreiber, Spieleentwicklerin und Jury-Mitglied, begründete die Wahl des Spiels mit dem ansprechenden Gesamtkonzept: "Das Schöne an dem Spiel ist, dass es auf allen Ebenen wie Gameplay, Design und Sound einem durchgängigen Konzept folgt und ein in sich schlüssiges Spielerlebnis bietet."

Neue Ideen entwickeln
Der Titel "And As I`m Passing" stach ebenfalls heraus, da dieses "Serious Game" der einzige Vertreter aus Österreich für den weltweiten "Games for Change"-Schwerpunkt war. Dabei wandert der Spieler durch ein Hospiz und hört den Herzschlag der sterbenden Patienten. Dabei begleitet er die Patienten in den letzten Momenten ihres Lebens, erfährt ihre Lebensgeschichte und hört sich deren letzten Worte an. Die Art der Spiele umfasst viele verschiedene Genres, angefangen bei simplen Plattformern und Knobelspielen bis hin zu Titeln, die nur zu zweit gespielt werden können. Dabei ließen sich die Entwickler nicht davon abschrecken, etwas Neues zu versuchen. "Das ist das Spannendste: Man arbeitet viel und weiß nicht ob die Idee aufgeht", meint Sabine Harrer, eine der Teilnehmerinnen des Austria Game Jam.

Mehr zum Thema

  • Austria Game Jam: Entwickler-Marathon startet
  • Anmeldung für Austrian Game Jame 2013 startet
  • Game Jam: Qualität der Spiele heuer sehr hoch
  • Austria Game Jam: 48 Stunden für ein Spiel

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

mehr lesen
Michael Leitner

Kommentare