Gegen die neun ausgeforschten Österreicher wurde Anzeige erstattet.
Gegen die neun ausgeforschten Österreicher wurde Anzeige erstattet.
© /Claudia Koglbauer

Ermittlungen

Globaler Kinderporno-Ring gesprengt

Internationalen Ermittlern ist ein großer Schlag gegen einen weltweiten Kinderpornoring gelungen. Rund 900 Menschen seien weltweit festgenommen worden, knapp 370 davon in Europa, teilte Europol in Den Haag mit. 296 sexuell missbrauchte Kinder seien identifiziert oder gerettet worden. Auch in Österreich gab es Festnahmen, sagte Vincenz Kriegs-Au, Sprecher des Bundeskriminalamts, der APA: 18 Verdächtige seien festgenommen worden. Sie stammten aus Niederösterreich (6), der Steiermark (4), Oberösterreich (3), Wien (2), Kärnten (2) und Vorarlberg (1).

Österreich war seit März 2015 in die Ermittlungen unter Federführung der US-Bundespolizei FBI eingebunden. Es gab eine enge Zusammenarbeit mit Europol, Großbritannien und Italien. Ziel war die Internet-Plattform Playpen im geheimsten Teil des Internets, dem Darknet. Aus Italien stammte der entscheidende Hinweis auf die Computeradresse des Betreibers.

Honigtopf

So konnte der FBI den Administrator von PlayPen ausforschen. Er wurde Mitte Februar 2015 festgenommen und der FBI übernahm die Kontrolle über PlayPen. Die drei Hauptverantwortlichen von Playpen wurden Anfang dieser Woche in den USA zu Gefängnisstrafen von bis zu 30 Jahren verurteilt, darunter der 58 Jahre alte Schöpfer der Website aus Florida. Playpen ist nach Angaben von Europol eine der weltweit größten Kinderporno-Plattformen mit mehr als 150.000 Nutzern.

Nach Angaben der US-Bundespolizei wurden allein in den USA 25 Menschen angeklagt, die Kinderpornografie produziert und 51 Menschen, die Kinder körperlich missbraucht haben sollen. 55 Kinder seien in den Vereinigten Staaten identifiziert und gerettet worden. Playpen befand sich im verborgenen Teil des Internet, im Darknet. Über die Plattform konnten Nutzer Zugang zu großen Beständen von Kinderpornos bekommen. Es sei die erfolgreichste Aktion gewesen, die jemals vom FBI gegen Kriminelle auf der Darknet-Servicewebsite Tor geführt worden war.

Kampf geht weiter

"Playpen ist geschlossen, aber andere machen weiter", sagte FBI-Special Agent Dan Alfin. "Wir setzen unsere Bemühungen fort, so gut wir nur können", betonte er. "Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, mit der Einschränkung, dass es kein Spiel ist." Die Ermittlungen liefen unter dem Namen "Operation Pacifier" ("Operation Schnuller"), um die Nutzer aufzuspüren. Europol koordinierte dabei die Ermittlungen in Europa.

Es ist der größte Fall in einer Reihe von jüngst bekannt gewordenen Ermittlungserfolgen gegen die Kinderporno-Szene. Erst vor zwei Wochen hatten Europol und Interpol gemeinsam die Festnahme von 38 Personen gemeldet. Sie hatten über den Messenger-Dienst WhatsApp kinderpornografische Bilder ausgetauscht. In den Monaten zuvor waren Fälle in Norwegen und Spanien bekanntgeworden.

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