© Foto: Stephan Boroviczeny

Street View

Google-Fans bewerfen Häuser mit Eiern

In Bergerhausen, einem Stadteil von Essen, sind am Wochenende mehrere Reihenhäuser von Unbekannten mit rohen Eiern beworfen worden. Hinter dem Angriff steckten offenbar eingeschfleischte Google-Fans, wie die Zeitung DerWesten berichtet. Denn an den Briefkästen der attackierten Häuser ließen die Täter kleine Zettel mit der Aufschrift "Google"s cool" zurück. Zudem wurden ausschließlich Gebäude mit Eiern beworfen, die bei dem Kartendienst Street View verpixelt wurden.

Der Vorfall wurde der Polizei gemeldet. Da zwar die Fassaden beschmutzt, aber nichts beschädigt wurde, will diese jedoch nicht weiter einschreiten.

Street View ist vergangene Woche in 20 verschiedenen deutschen Städten gestartet. Jeder Hausbesitzer oder Mieter konnte im Vorfeld beantragen, dass sein Wohnort unkenntlich gemacht wird. Laut Google betrifft es etwa drei Prozent der Gebäude. Manche Bewohner hätten den "Löschantrag" mittlerweile auch schon wieder bereut und darum gebeten, ihre Häuser wieder in Street View erkennbar zu machen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn wie Google einräumte, wurden im Zuge der Unkenntlichmachung auch die Bildrohdaten gelöscht.

Mit Fotos gegen die Verpixelung
Unter http://Findedaspixel.de haben sich ebenfalls "Street View"-Befürworter formiert. Die Webseite erlaubt, verpixelte "Street View"-Bilder online zu markieren. Etwa 13.000 der insgesamt 245.000 unkenntlich gemachten Bauobjekte wurden auf der Webseite bereits verzeichnet, die Zahl wächst stündlich. Bald wollen 300 freiwillige Fotografen ausschwärmen und diese Gebäude ablichten. Mit einem Umweg über den Foto-Dienst "Panoramio" können die Aufnahmen dann über die verpixelten Google-Aufnahmen gelegt werden. Zwar können Einwohner von Häusern, die bei http://Findedaspixel.de markiert wurden, dagegen Einspruch erheben und den Eintrag löschen lassen, allerdings ist damit nicht gewährleistet, dass ein Gebäude wieder getaggt wird.

"Das Abbilden des öffentlichen Raumes - auch Häuserfassaden gehören dazu - ist weder moralisch verwerflich noch verboten", so Jens Best, der die Webseite ins Leben gerufen hat. "Wir müssen den öffentlichen Raum im Netz verteidigen." Nur so könne auch die Grenze zur Privatsphäre im Internet gezogen werden.

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(futurezone)

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