Doping-Agentur

Hacker-Angriff: IOC-Präsident will Hilfe von Russland

IOC-Präsident Thomas Bach will Russland um Mithilfe wegen des Hacker-Angriffs auf die Datenbank der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bitten. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) werde die WADA bei ihren Maßnahmen unterstützen, die Aktivitäten der russischen Hacker zu stoppen. Dies sei ein "inakzeptabler Verstoß", bei dem unschuldige Athleten mit Doping in Verbindung gebracht würden, so Bach.

Die Hacker-Gruppierung mit dem Namen "Fancy Bears" hatte vertrauliche Daten von Sportlern aus dem WADA-System im Internet veröffentlicht. So wurden von rund 25 Sportlern - unter ihnen Turn-Superstar Simone Biles, die Ex-Tennis-Weltranglistenersten Serena und Venus Williams (alle USA), der deutsche Diskus-Olympiasieger Robert Harting und der britische Tour-de-France-Sieger Chris Froome - medizinische Ausnahmegenehmigungen zur Einnahme von Medikamenten, die auf der Dopingliste stehen, publik gemacht.

Die betroffenen internationalen Verbände hatten betont, dass die Sportler gegen keine Doping-Richtlinie verstoßen haben. Es gebe ärztlich begründete Atteste, die die Einnahme der Medikamente erlauben.

Retourkutsche

Viele Experten sehen in dem Hacker-Angriff eine Retourkutsche wegen der Anschuldigungen gegen Russland im Zuge der Staatsdoping-Affäre. Als Folge dessen waren russische Leichtathleten und Gewichtheber von den Sommerspielen in Rio ausgeschlossen worden, bei den derzeit laufenden Paralympics in Brasilien sind gar keine russischen Sportler zugelassen.

Russlands Staatspräsident Wladimir Putin nützte indes den laut Bach "skandalösen" Hacker-Angriff, um Kritik an der Praxis der medizinischen Ausnahmegenehmigungen zu üben. "Das wirft eine Menge Fragen auf. Es hat den Anschein, dass gesunde Athleten legal Dopingmittel nehmen dürfen, die für andere verboten sind. Und Menschen, die offensichtlich an einer ernsthaften Krankheit und schweren Beeinträchtigungen leiden, werden sogar nur auf den Verdacht hin, solche Präparate einzunehmen, von den Paralympics ausgeschlossen", wurde Putin von der russischen Nachrichtenagentur TASS zitiert.

Die russische Regierung bestreitet bisher jegliche Beteiligung an der Hacker-Attacke auf die WADA-Datenbank. Unter dem Namen "Fancy Bear" führen westliche IT-Sicherheitsfirmen jedoch eine Gruppe mit mutmaßlicher Nähe zu russischen Geheimdiensten. Sie ist auch unter den Bezeichnungen "Sofacy" und "APT28" bekannt und wird unter anderem hinter den Hackerangriffen auf den Deutschen Bundestag und den Demokraten-Parteivorstand DNC in den USA vermutet. "Wir lehnen ab, was Hacker tun. Aber was sie jetzt taten, kann für die Öffentlichkeit interessant sein", meinte Putin.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare