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M2M-Kommunikation Serie Teil 3

Intelligente Müllautos im Test-Einsatz

Konica-Minolta setzt schon seit Jahren auf M2M und lässt seine Geräte wie Kopierer und Drucker überwachen. In den Geräten ist eine Vitalbox integriert, die die Werte des Druckers überwacht hat. „Solche Lösungen werden künftig in vielen Industriegeräten zu finden sein", prognostiziert T-Systems-Österreich-Chef Martin Katzer. Damit könnten Fehlfunktionen früher erkannt werden, aber auch Infos, ob die Maschine ein Service benötigt oder nachgefüllt werden muss, abgerufen werden.

Müllautos mit Hirn
Doch nicht nur Kopierer und Drucker werden intelligent gemacht, auch die Mülltonnen werden es. Seit 2009 läuft ein derartiges Test-Projekt schon im deutschen Bremen und Mönchengladbach. Dort sind die Mülltonnen mit Funkchips (RFID) ausgestattet worden. Mit den RFID-Chips wird seither auch die Höhe der Müllgebühren geregelt. Durch den Funkchip ist es nämlich möglich, den Müll praktisch auf den Liter genau abzurechnen. Das wiederum bedeutet, dass nicht jeder Bürger die gleichen Müllgebühren zahlen muss, sondern diese nur nach angefallenem Müll berechnet werden.

Möglich wird dies, weil die Tonne mit dem Müllwagen kommunizieren kann und der Wagen weiß, wie viel Mist reingekippt wird. Wer wenig Müll produziert oder Müll vermeidet (etwa die Verpackung im Geschäft zurück lässt), zahlt weniger.

Überwachung der Fahrer möglich
Für die Müllautos mit Hirn spricht, dass eine litergenaue Abrechnung möglich wird. Gegner der Lösung befürchten, dass dadurch der Mülltourismus angekurbelt werden könnte – man wirft einfach in leere Tonnen Müll rein, um sich selbst Gebühren zu ersparen. Ein weiterer Aspekt sind die Kontrollmöglichkeiten der Müllentsorger selbst. Da die Fahrzeuge mit Intelligenz ausgestattet sein müssen, ist theoretisch nicht nur eine Kontrolle der Wägen selbst, sondern auch der Arbeiter möglich. Bei einer derartigen Computerisierung von Müllautos und Mülltonnen, die eigentlich nur Gegenstände sind, muss man daher auf die datenschutzrechtlichen Bestimmungen achten.

Pool-Autos mit Telematik
Ebenso erforderlich ist dies, wenn M2M beim Flottenmanagement oder Car-Sharing-Modellen in einer Firma eingesetzt wird. T-Systems hat hier für T-Mobile eine Lösung entwickelt, bei der es darum geht, den eigenen Fuhrpark und die so genannten Pool-Autos zu organisieren. Den Mitarbeitern der beiden Schwestern-Unternehmen stehen 23 Pool-Autos zur Verfügung, die sie via Web-Portal reservieren können.

Bei der Reservierung wird im System die Telefonnummer des Mieters hinterlegt, der im Anschluss eine SMS mit der Nummer des Fahrzeugs bekommt. Wenn dieser beim Fahrzeug mit einer Embedded SIM angelangt ist, ruft er die Nummer des Autos an. Dann entriegelt sich der Kofferraum und der Safe, der sich darin befindet. Im Safe liegen Autoschlüssel und Papiere. „Das Auto kennt die Telefonnummer des Mieters. Der Kofferraum wird dabei direkt angesteuert, das funktioniert via Stromstoß zum Motor", erklärte ein T-Systems-Mitarbeiter das dahinter liegende System. Dabei wird nicht in die Elektronik des Autos eingegriffen.

„Früher war das Ausborgen von Autos ein komplizierter Prozess, weil man sich während der Dienstzeit einen Schlüssel organisieren musste", erzählt Katzer. „Man weiß jetzt durch die neue Lösung nicht nur, wo das Auto ist, sondern im Falle eines Diebstahls schlägt das System auch Alarm", so Katzer.

Car-Sharing: "Thema wird breiter"
T-System will das System künftig auch Car-Sharing-Unternehmen wie Car2Go anbieten. Bei Car-Sharing stehe man allerdings erst am Anfang, so Katzer. Zwar sei Car2Go populär, allerdings gebe es gegenwärtig erst 15.000 Car2Go-Nutzer. Bei zwei Millionen Wienern sei da sicherlich noch Potenzial da, so Katzer. „Das Thema wird in den kommenden Jahren breiter", ist Katzer überzeugt. „Unser Ansatz ist, dass vom Ticket der öffentlichen Verkehrsmittel über den Car-Sharer bis zum Fahrrad alles über ein Gerät, nämlich das Smartphone, zu buchen und zu bedienen ist. Und auch die Abrechnung über unsere Plattform erfolgt."

Aber bis dahin wird es noch einige Zeit dauern. Aufgrund der verschiedenen Tarifverbünde ist dies derzeit noch nicht möglich. „Noch schaut jeder für sich auf seinen Mikrokosmos, aber das wird sich ändern," meint Katzer. „Über kurz oder lang wird es in jedem Auto eine Telematik-Box geben", ist Katzer überzeugt. Mit Telematik-Boxen könne zudem die gesamte Parkraumbewirtschaftung organisiert und das gegenwärtige M-Parking abgelöst werden, erzählt Katzer.

Im Teil 4 der M2M-Serie geht es um das "Social Web of Things" und die potenziellen Gefahren, die bei der Vernetzung der Dinge auftreten können.

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