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M2M-Kommunikation

Intelligenter Schuh hilft bei Sturzvermeidung

Gerade der Bereich Ambient Assisted Living (AAL) werde von M2M stark profitieren, meint Katzer. Darunter versteht man IT-Systeme, die im Gesundheitsbereich, in der Pflege und Altenbetreuung eingesetzt werden, um älteren oder pflegebedürftigen Menschen ein aktives und gesundes Leben zu ermöglichen. Da die Pflegeheime überfüllt sind, werden künftig viel mehr Menschen in stationäre Betreuung kommen (müssen).

„Hierfür gibt es bereits eine Reihe technischer Lösungen", sagt Katzer. Organisationen wie das Rote Kreuz oder die Volkshilfe könnten mit intelligenten Assistenzsystemen ihre Services ausweiten und Menschen künftig vermehrt zu Hause pflegen und betreuen. „Viele Menschen wollen daheim bleiben, aber sie wollen sicher leben", sagt Katzer.

Die Uhr ruft Notrufnummern an
Die Ideen für AAL-Lösungen reichen dabei von Uhren, wie es sie der Schweizer Hersteller Limmex seit Ende November im Programm hat, und gehen bis zu intelligenten Einlagen im Schuh. Die Uhr von Limmex zeigt nicht nur die Zeit an, sondern mit ihr kann man auch telefonieren, da ein Mobilfunkmodul integriert ist. Tritt ein (medizinischer) Notfall ein, betätigt der Nutzer einen Knopf an der Uhr.

Das Konzept ähnelt dem Telecare-System, das seit Jahren schon von Organisationen wie Caritas, Rotes Kreuz oder Volkshilfe angeboten wird, ist aber eine Spur intelligenter. Die Limmex-Uhr ruft nach 15 Sekunden (innerhalb dieses Zeitfensters kann ein eventueller Fehlalarm gestoppt werden) eine Reihe von vorher festgelegten Telefonnummern automatisch nacheinander an (z. B. Nummer eines Arztes oder eines Familienangehörigen). Und zwar so lange, bis ein Rufempfänger reagiert. Dann wird eine Sprachverbindung aufgebaut. Über ein in die Uhr eingebautes Mikrofon kann sich der Notfallpatient (etwa nach einem Sturz) mitteilen und die Situation schildern.

Die Einsatzmöglichkeiten für die Uhr sind vielseitig: Ob Waldarbeiter, Landwirt, Outdoor-Sportler oder Kinder am Weg zur Schule – sie alle sollen im Notfall über die modische und doch unauffällige Uhr denkbar einfach eine vielleicht lebensrettende Rufverbindung aufbauen. Das System ist derzeit in Österreich allerdings nicht erhältlich. In Deutschland kooperiert Limmex mit der Deutschen Telekom und dem Roten Kreuz. Je nach Ausführung kostet das System ab 449 Euro, für das Notrufservice werden 149 Euro pro Jahr verrechnet.

Schuheinlage weiß, wann man stürzt
Eine andere Erfindung aus dem AAL-Bereich ist die intelligente Einlage im Schuh. Diese erkennt, ob ein Mensch steht oder liegt. Sie erkennt auch, ob man am Boden liegt, sprich, gestürzt ist. In den Schwechater Living Labs wurde bereits 2009 der Prototyp des eShoe entwickelt.

Der Schuh nimmt den menschlichen Gang auf und kann dann die Bewegungsdaten analysieren. In der Sohle befindet sich ein integriertes Netzwerk an Sensoren, die den Druck, die Beschleunigung und weitere Daten messen. Die von den am Fuß getragenen Messsystemen ermittelten Daten werden über Funk an eine Basisstation übertragen und in einem speziell entwickelten Datenaufzeichnungstool visualisiert und aufgezeichnet. Die so gewonnenen Bewegungsdaten werden an einer Basisstation weiterinterpretiert und für die visuelle Präsentation an der seniorengerechten Benutzerschnittstelle aufbereitet. Darüber hinaus werden bei einem erkannten Sturz hinterlegte Eskalationsszenarien gestartet. Zielsetzung des Schuhes, der jetzt vitaliSHOE heißt, ist es, Stürze zu erkennen und diese auch vorhersagen - und in Folge vermeiden zu können.

Auch Gewichtskontrolle ein Thema
Im T-Lab in Friedrichshafen wurde zudem eine Lösung für Patienten, die Diät halten müssen, entwickelt. Dabei wurde ein Gamification-Ansatz ausgewählt. Wenn sich die Patienten an die vorgeschriebenen Ernährungsratschläge halten bekommen sie, wie auch bei Computerspielen oder beim Meilen-Sammeln üblich, Sterne als „Belohnung". Auch Körperfettwaagen, wie sie etwa Withings oder Medisana im Portfolio haben, gehören ebenso in den Bereich AAL. Mit der digitalen

lassen sich beispielsweise Gewicht, Körperfettmasse und BMI messen, in einem Online-Portal speichern und via Webbrowser, iPhone oder Android-Gerät abfragen.

Im Teil 3 der futurezone-Serie zum Thema Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) lesen Sie mehr über den Einsatz der Chips bei einem Projekt zum Flottenmanagement und bei der Regelung von Müllgebühren. Im

können Sie nachlesen, wie sich der Bereich M2M in den nächsten Jahren entwickeln wird.

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