© Deutsche Telekom

Hoffnung

Internet der Dinge hat Startschwierigkeiten

"Das Internet der Dinge, oder M2M, wird seit einigen Jahren gehypt. Schätzungen gingen von bis zu 40 Mrd. vernetzten Geräten im Jahr 2015 aus. Das scheint aus heutiger Sicht übertrieben. Kommen wird M2M auf jeden Fall, aber wer die Gewinner und Verlierer sein werden, ist noch offen", fasste Nicolai Schättgen von Arthur D. Little die Situation zusammen. Von der Vision des Kühlschranks, der uns informiert, wenn die Milch das Haltbarkeitsdatum zu überschreiten droht oder selbständig Gemüse nachbestellt, sind wir derzeit noch weit entfernt.

Die Wirtschaft ist trotzdem der Meinung, dass kommunizierende Geräte die Zukunft sind. Viele Firmen investieren bereits enorme Summen in M2M-Projekte. "Derzeit haben wir noch hauptsächlich Geschäftskunden, aber die Technologie wird auch den Consumer-Bereich erobern. Noch verdienen wir nicht sehr viel mit unseren Systemen, aber das Thema ist sehr spannend", erzählt Jürgen Hase von der Deutschen Telekom. Die Innovationen kommen dabei oft von mittelständischen Unternehmen, die konkrete Lösungen für ein Problem brauchen. Im Consumer-Bereich hofft die Wirtschaft auf Entwickler mit Eigeninitiative. "Wir wollen eine Art App-Store für M2M werden. Entwickler können Ideen für unser System liefern, der Markt entscheidet, was läuft", so Hase.

Vernetzte Kühe
Die Geschäftsmodelle sind vor allem im M2M-Consumermarkt erst im Entstehen. An den meisten Anwendungen sind neben den Erfindern auch viele andere Dienstleister beteiligt, wie etwa Telekomm-Unternehmen, welche die Infrastruktur für die Kommunikation zwischen Geräten bereitstellen. Das macht die Verhandlungen über die Aufteilung der Kosten und Einnahmen komplex. "Die Zahl der Anwendungen steigt aber stetig, weil die Technologie billiger wird. Auch sinkende Roaming-Gebühren und der Wunsch nach Prozessoptimierung treiben die Entwicklung", erklärt Wolfgang Leindecker von Kapsch.

Dementsprechend wurden beim M2M-Forum schon einige Projekte präsentiert, die M2M-Kommunikation für verschiedenstee Zwecke nutzen. Die Deutsche Telekom setzt auf Fahrzeuge, die bei Unfällen selbstständig Notrufe absetzen, WLAN-Hotspots für Autos, Fernüberwachung für Solarzellen und experimentiert mit Geräten für Kühe, die Alarm schlagen, wenn eine Geburt bevorsteht oder die Zeit für eine Besamung günstig ist.

Kostenersparnis
Im Gesundheitsbereich wird beispielsweise am Austrian Institute of Technology geforscht. Die Überwachung von Blutdruck, Aktivität, Herzrythmus oder Blutzuckerspiegel kann laut Studien gerade bei älteren Patienten zu Einsparungen im Gesundheitsbereich führen, da Krankenhausaufenthalte kürzer und die Zahl der Rücküberweisungen geringer werden.

Die Firma Swarco arbeitet an intelligenten Fahrzeugen, die mit Ampeln kommunizieren und bei Bedarf die Geschwindigkeit drosseln sollen, um unnötige Emissionen zu vermeiden. Zudem geben die Fahrzeuge sich gegenseitig Informationen über Straßen-, Verkehrs- und Witterungsverhältnisse weiter. Die Stromnetze der Zukunft sollen den Netzbetreibern und den Haushalten laut Kapsch erlauben, stets genau zu wissen, wie hoch der aktuelle Verbrauch ist.

Die Vernetzung von Smartphones untereinander soll im Zusammenspiel mit Satellitennavigation sichere Navigation auf Skipisten oder Berggipfeln gewährleisten oder Blinden den richtigen Weg zeigen, wenn es nach der TeleConsult Austria geht. T-Systems und Everynear arbeiten derweil an intelligenten E-Autos, die das Stromnetz nicht unnötig belasten, Ökostrom-Spitzen nutzen und den Ladevorgang so an die Länge der zu erwartenden Stehzeit anpassen.

Mehr zum Thema

  • M2M-Technologie: Technologie aus Österreich für ganz Europa
  • "Smart Metering ist kein Geschäftsmodell"
  • Intelligente Gesundheitslösungen für Zuhause

 

 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Markus Keßler

mehr lesen
Markus Keßler

Kommentare