Gefährlich ist's, den Leu zu wecken: Löwen setzen ihre Zähne mit bis zu 1768 Newton pro Quadratzentimeter ein.
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken: Löwen setzen ihre Zähne mit bis zu 1768 Newton pro Quadratzentimeter ein.
© Vier Pfoten/Mihai Vasile

Shitstorm

Internet macht gegen Löwenjäger mobil

Die Tötung eines bekannten 13 Jahre alten Löwen namens Cecil in Simbabwe durch den im US-Staat Minnesota lebenden Zahnarzt und Jäger James Palmer hat im Internet einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Auf der Yelp-Seite seiner Praxis werden seitdem zahlreiche negative Reviews abgegeben.

Gegenüber cnet gab eine Yelp-Sprecherin an, dass Reviews, die die Richtlinien der Plattform verletzen entfernt werden. Dennoch sind nach wie vor zahlreiche Texte zu lesen, die sich auf die Tötung des Löwen beziehen. Ähnliches spielt sich auf seiner Facebook-Seite ab. Auch auf Twitter geben Nutzer unter dem Hashtag #CecilTheLion ihren Unmut bekannt. Darüber hinaus dürfte Palmers Webseite derzeit einige Probleme haben.

Anfang Juli habe Palmer ein totes Tier an ein Auto gebunden, teilte der Vorsitzende der Umweltorganisation Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF), Johnny Rodrigues, mit. Gemeinsam mit einem anderen Jäger habe er die Raubkatze damit aus dem Hwange National Park gelockt. Außerhalb des Parks ist die Jagd legal. Palmer habe dann mit Pfeil und Bogen auf Cecil geschossen, das Tier aber nicht erlegt. Erst 40 Stunden nach der nächtlichen Aktion hätten die Jäger den Löwen entdeckt und erschossen. Anschließend hätten sie ihn gehäutet und geköpft.

GPS-Sender versucht zu zerstören

Zudem hätten sie vergeblich versucht, sein mit einem GPS-Sender versehenes Halsband zu zerstören, das Forscher des von der Oxford-Universität unterstützten Hwange Lion Research ihm angelegt hatten. Im Nationalpark im Westen des Landes sei Cecil wegen seiner schwarzen Mähne bekannt gewesen und oft gesichtet worden.

Wegen der mutmaßlich illegalen Jagd müssen sich am Mittwoch der örtliche Jäger und der Besitzer des Grundstücks, auf dessen Land das Tier getötet wurde, vor Gericht verantworten, teilte die zuständige Behörde mit. Auch nach Palmer, der umgerechnet rund 45.000 Euro für die Löwenjagd bezahlt haben soll, wird Berichten zufolge gesucht. Die Löwenjagd ist mit entsprechenden Genehmigungen in mehreren Ländern Südafrikas erlaubt.

Entschuldigung

Palmer bekannte sich zu der Tat und entschuldigte sich. „Ich hatte keine Ahnung, dass der Löwe ein bekannter, lokaler Liebling war, ein Halsband trug und bis zum Ende der Jagd Teil einer Studie war“, schrieb er laut einem Bericht der „Star Tribune“. „Meiner Kenntnis nach war alles an dieser Reise legal und wurde ordnungsgemäß gehandhabt und durchgeführt.“ Er habe professionelle Jäger beauftragt und alle nötigen Genehmigungen besorgt. Die Behörden in Simbabwe oder den USA hätten ihn noch nicht kontaktiert.

Die Website seiner Zahnarztpraxis wurde offline genommen, auf Twitter und im Bewertungsportal Yelp wurde er als Mörder beschimpft. „Schäm Dich dafür, eine majestätische Kreatur zu töten“, schrieb eine Userin. Palmer ist für seine Jagd-Fertigkeiten ohne Schusswaffen bekannt: 2009 erlegte er einen Elch mit einem Compoundbogen aus etwa 70 Metern Entfernung.

Petition

Rund 130.000 Menschen unterzeichneten nach Cecils Tod eine an Simbabwes Präsident Robert Mugabe gerichtete Petition, Genehmigungen zur Jagd auf vom Aussterben bedrohte Tiere zu stoppen. „Der traurigste Teil von Cecils Tod ist, dass der rang nächste Löwe Jericho nun höchstwahrscheinlich alle von Cecils Jungen töten wird, damit er seine eigene Blutlinie in die des Weibchens einfügen kann“, schrieb Rodrigues von der ZCTF. „Das ist bei Löwen das Standardverfahren.“

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