CHINA

Internet-Suchdienst für vermisste Kinder

In China sorgt eine neue Internet-Kampagne für Furore, die Eltern bei der Suche nach ihren vermissten Kindern hilft. Seit bekannt wurde, dass ein junger Vater mit ihrer Hilfe seinen vor drei Jahren verschleppten Sohn wiederfand, wird die Seite mit Suchanfragen verzweifelter Eltern überschwemmt: Bis Donnerstag hatte die Kampagne auf Sina.com, der chinesischen Version von Twitter, 180.000 Anhänger.

Ins Leben gerufen wurde der Suchdienst Ende Jänner von dem Wissenschaftler Yu Jianrong, der sich bereits mit anderen Aktionen einen Namen als Sprachrohr der unterdrückten Klassen gemacht hat. Die Nutzer können Fotos von kindlichen Bettlern und Waisen sowie von Straßenkindern veröffentlichen - in der Hoffnung, dass Eltern in ihnen möglicherweise ihre vermissten Sprösslinge erkennen.

Sechs Kinder entdeckt

Berichten zufolge wurden auf diese Weise bereits sechs Fälle gelöst werden. Landesweit bekannt wurde die Seite, seit diese Woche Videoaufnahmen von der glücklichen Wiedervereinigung von Peng Gaofeng mit seinem inzwischen sechsjährigen Sohn Peng Wenle im Internet auftauchten.

Entführungen und Menschenhandel sind ein Problem in China. Nach einer Reihe von öffentlich gewordenen Skandalen hat die Regierung ihre Kontrollen zwar verschärft, doch nach wie vor ist das Vertrauen der Menschen in das Engagement der Behörden gering. Immer wieder berichten Eltern in den Medien, wie ihre Suche nach ihren Kindern am Desinteresse der Beamten scheitert. In einem Kommentar auf der Suchseite heißt es denn auch leicht bitter, die Menschen müssten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, da sie nicht auf die Hilfe der Behörden zählen könnten.

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(APA/AFP)

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