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Festival

Intimität im Zeitalter des Digitalen

„Menschen wie Eduard Snowden haben uns die Augen geöffnet“, sagte Festivalleiter Günther Friesinger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Festivalmacher, die paraflows seit seiner siebenten Ausgabe politischer positioniert haben, wollen auch in diesem Jahr den Finger in Wunden legen. Zwar ist die Vorratsdatenspeicherung in Österreich seit 1. Juli Geschichte, doch das Interesse von Staaten und Institutionen an den Spuren, die wir im Netz hinterlassen, ist ungebrochen. Ein reflektierter Zugang zu digitalen Daten ist daher ein Aspekt des Festivals.

Nähe und Distanz

paraflows setzt sich in diesem Jahr auch damit auseinander, wie sich der Umgang mit Privatsphäre und das Empfinden von Nähe und Distanz in einer Zeit ständiger Erreichbarkeit verändern. Ausstellungsleiterin Judith Fegerl stellte bei der Pressekonferenz drei der Künstler vor, deren Arbeiten bei „Intimacy“ zu sehen sein werden. Maria Petschnig wird Videos und Installationen präsentieren, die sich mit Fantasie, Voyeurismus, Privatheit und Erinnerung beschäftigen. Der in Dornbirn geborene Peter Wehinger stellt unter dem Titel „Männer“ über tausend Zeichnungen von Männern aus, die sich nackt fotografierten oder fotografieren ließen und diese Bilder dann auf speziellen Foren im Internet präsentierten. Die Künstlerin Maayan Sheleff wird den Chat Roboter Frankie, eine interaktive Installation, vorstellen.

Symposium und Konzertreihe

Zusätzlich zur Ausstellung gibt es von 12. bis 14. September im Raum D/quartier 21 ein Symposium, das unter dem Motto „Plug-in - Exploit - Care“ stehen wird. Außerdem ist eine Konzertreihe von 18. bis 21. September geplant. Zum ersten Mal wird dieses Jahr der „Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten“, der 2008 von dem Künstlerkollektiv monochrom gestiftet wurde, im Rahmen des Festivals vergeben. Im kommenden Jahr will man zum 10-Jahres-Jubiläum den Schwerpunkt auf Performance und Theater legen.

Eröffnet wird die 2014er-Ausgabe des Festivals übrigens am 11. September, an 9/11. Ein Datum, das den Auftakt für ein behördliches Interesse an privaten Daten in nie da gewesenem Ausmaß markiert.

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