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Absage

Lenovo sieht in Google Glass keinen Nutzen

Sie gilt als jenes neue Gadget, das mit der größten Spannung erwartet wird: Google Glass. Seit ihrer Vorstellung 2012 beschäftigt das Gerät Technik-Fans und Entwickler. Seit wenigen Wochen ist nun die Entwickler-Version verfügbar und verschiedenste Test- und Erfahrungsberichte machen die Runde. Auch Google selbst rührt – mit Bedacht – die Werbetrommel. So meinte etwa Google-Vorstand Eric Schmidt, dass es zu Anfang mitunter eigenartig ist, jemandem mit Brille gegenüberzutreten. Auch in Sachen Privatsphäre und Datenschutz geht Google vorsichtig vor.

Nutzungsszenario fehlt
Kritik kommt nun von Seiten Lenovo, führend bei Computern und Notebooks. „Glass ist zwar nett, aber es fehlt das Nutzungsszenario und die Software. Das ist für die nächsten Jahre nicht relevant", sagt Gianfranco Lanci zur futurezone. Er rechnet damit, dass sich solche Geräte, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren etablieren. Erst dann werde man sich dem Thema ernsthaft widmen. „Wir machen sicherlich keine Produkte nur der Technik wegen. Wir steigen erst ein, wenn wir einen echten Nutzen für den Konsumenten sehen", so Lanci.

Google Glass und Wearables uninteressant
Auch der Technik-Chef von Lenovo steht Google Glass, aber auch Wearables im Allgemeinen kritisch gegenüber. „Smartwatches und Glass sind sehr speziell. Aktuell haben sie keinerlei Kundenutzen, weshalb Lenovo hier auch nichts anbieten wird", sagt George He zur futurezone. Eine Schwierigkeit sieht er etwa beim Design. Eine Brille ist immer eine Stil- und Modefrage. Wenn es nur wenige Modelle zur Auswahl gibt, wird das niemand tragen, glaubt der CTO. Hinzu kommt, dass das Gerät nicht mehr kann als ein Smartphone. „Konsumenten werden von Gadgets langsam müde. Das Smartphone kann bereits so viel, dass viele gar kein weiteres Gerät wollen." Für He ist deshalb klar: „Es gibt keinen zwingenden Grund für Glass."

Mails am Handgelenk
Auch Wearables sieht er äußerst kritisch. Laut dem Manager mache es keinen Sinn am Handgelenk angezeigt zu bekommen, dass eine eMail angetroffen ist. „Man kann genauso schnell das Smartphone zücken", so He. Weiters führt er technische Hürden ins Treffen: „Von einer Uhr erwartet man, dass sie ein Jahr, wenn nicht sogar ein Leben lang mit einer Batterie läuft", so der CTO. Das ist mit den aktuellen Modellen nicht möglich. Wenn man Smartwatches täglich oder wöchentlich laden muss, setze sich das laut dem Manager nicht durch. Generell muss man Lenovos Technik-Chef zufolge bei Uhren und Brillen derzeit viel zu viele Kompromisse eingehen, weshalb es nicht mehr als ein nettes Spielzeug ist.

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