Die 67-Jährige kündigte am Sonntag ihre Kandidatur an, ihr Logo sorgte aber rasch für Spott
Die 67-Jährige kündigte am Sonntag ihre Kandidatur an, ihr Logo sorgte aber rasch für Spott
© APA/EPA/MICHAEL REYNOLDS

USA

Lob und Spott für Clintons Wahlkampfauftakt im Netz

Der Wahlkampfauftakt der früheren US-Außenministerin Hillary Clinton hat im Internet für viel Lob, aber auch Spott gesorgt. Allein die Ankündigung auf Twitter, sich um das Präsidentenamt zu bewerben, bekam innerhalb weniger Stunden 90.000 Retweets. Clintons Werbevideo auf YouTube wurde mehr als eine Million Mal angesehen, auf Facebook gab es für ihre Nachricht fast 500.000 Mal ein "Gefällt mir".

Die Kandidatur Clintons wurde bereits erwartet. Unklar war, welchen Schwerpunkt sie setzen würde. In ihrem 138 Sekunden langen Film, der seit Sonntagabend auf YouTube zu sehen ist, wird nun deutlich, dass die 67-Jährige vor allem auf Amerikaner setzt, die mit der Ungleichheit in der Gesellschaft unzufrieden sind. In dem von Musik unterlegten und schnell geschnittenen Clip kommen Durchschnittsamerikaner zu Wort, die über wichtige Schritte in ihrem Leben wie die Geburt eines Kindes oder die Gründung einer Firma sprechen. Erst nach 90 Sekunden taucht Clinton auf.

"Kluge" Kampagne mit Gegenstimmen

"Es ist weniger 'ich' und mehr 'wir', was sehr klug ist", sagt die Marketing-Managerin Marissa Gluck von der Beratungsfirma Huge. Auch Josh Cook, Politikexperte und früherer Berater von Amtsinhaber Barack Obama, lobt den Film. Damit hebe sich Clinton von den republikanischen Bewerbern Rand Paul und Ted Cruz positiv ab, die ihre Partei - und bei Erfolg alle US-Wähler am 08. November 2016 - überzeugen wollen.

Doch an der Strategie Clintons gibt es auch Kritik. So wurden auf Twitter umgehend viele Botschaften unter dem Stichwort #whyimnotvotingforHillary (Warum ich nicht für Hillary stimme) veröffentlicht. Clintons Helfer hätten zu wenig getan, um darauf zu reagieren, sagt die Social-Media-Expertin Gretchen Fox. Für Jared Levy, Gründer der Marketing-Agentur Guru Media, war der gesamte Auftakt in Medien wie Twitter, Facebook oder YouTube eher farblos. Die Demokratin hätte nach seiner Ansicht auf bekannte Unterstützer setzen sollen.

Spott über Logo

Für Heiterkeit und gar Häme sorgte indes das Wahlkampflogo. Es sehe aus wie ein Straßenschild, das den Weg zum nächsten Krankenhaus zeige, ätzten viele Kommentatoren im Netz. Andere sehen Ähnlichkeiten zum Signet des US-Paketdienstes FedEx. Auch bei ihm kommt eine Wortmarke mit einem Pfeil zum Einsatz. Für noch mehr Verwirrung sorgt aber die Tatsache, dass der Pfeil des Clinton-Logos ausgerechnet nach rechts zeigt.

Wer das Zeichen entwarf und wie viel das Clinton-Team dafür bezahlte, ist noch unklar. Die ersten Reaktionen im Netz haben ihren Helfern aber gezeigt, dass sich selbst kleinste Details und Fehler rasend schnell verbreiten. Linda Fowler von der Dartmouth-Universität kann der Debatte aber etwas Positives abgewinnen. "Vielleicht funktioniert es doch", sagt die Politikwissenschaftlerin. Denn Journalisten schrieben nun über Clintons Wahlkampf-Logo statt über die Hosenanzüge oder die Frisur der früheren First Lady.

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