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Innovation

Mehr Geld für Forscher und 10.000 neue FH-Plätze

Viele österreichischen Wissenschafter, die im Ausland arbeiten, kommen nicht wieder retour - nicht (nur) weil sie in Österreich weniger verdienen, sondern vor allem wegen mangelnder Ausstattungen und Möglichkeiten. Das soll sich ändern. "Wir wollen den Produktionsstandort Österreich mit Spitzenforschung stärken", kündigte Technologie- und Innovationsministerin Doris Bures bei der Eröffnung des Technologieforums Alpbach an und stellte das "Leitprogramm für Forschung und Innovation 2013 - 2018" vor. Drei Punkte des 5-Punkte-Programms wurden in enger Kooperation mit der heimischen Wirtschaft erarbeitet.

"Für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik, muss die Produktion auch im eigenen Land behalten werden", so Bures. "Von den klugen Köpfen brauchen wir künftig noch viel mehr, denn nur so können Forschung und Produktion angekurbelt werden." Und das wiederum schaffe Arbeitsplätze und Wohlstand.

Zehn Stiftungsprofessuren
Um den Fachkräftemangel in der Produktionsforschung zu beheben, werden zehn Stiftungsprofessuren eingerichtet, zwei für Produktionsforschung und die weiteren für Forschungsgebiete wie etwa intelligente Verkehrssysteme, Technologien für ältere Menschen, IKT oder Energie. Für Österreichs Produktionsbetriebe sollen bis zum Jahr 2018 mindestens 300 zusätzliche Forscher zur Verfügung stehen.

Start-ups
Obwohl es in Österreich viele Start-ups gäbe, fordert die Ministerin eine noch stärkere Gründungsdynamik. Bures: "Es geht nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern dass junge Unternehmen mit Vertretern aus der Industrie kooperieren." Die Zahl der geförderten Technologie-Start-ups soll um 20 Prozent gesteigert werden. Den Gründern soll mit Aufträgen aus der Wirtschaft auf die Beine geholfen werden, die Industriebetriebe bekommen einen dafür eine "Kooperationsprämie".

Zehn Living Labs
Da es bei technischen Innovationen oft auch um soziale, lebensnahe Innovationen gehe, müssten Technologien einen Nutzen für den einzelnen haben, nur dann seien sie auch erfolgreich. Schon jetzt würden viele Projekte aus dem Energiebereich wie etwa die Passivhäuser gefördert. Auch der Bereich des  "Ambient Assistent Living" (AAL), und des barrierefreien Wohnen, müssen forciert werden. Daher werden zehn Living-Labs eingerichtet, in denen Industrie, Entwickler und Bürger eingebunden sind und gemeinsam Lösungen marktreif machen sollen.

Der Industriegipfel wird ausgebaut.
Der von Bures geschaffene Industriegipfel soll auf die wichtigsten 100 Unternehmen erweitert werden. Mit diesen "Top 100", auch "Frontrunner" genannt - sie beschäftigen 135.000 Mitarbeiter -, soll die Forschungs-Zukunft gestaltet werden. Die Top 100 beschäftigen in Österreich rund 135.000 Mitarbeiter und investieren etwa 3,1 Milliarden Euro in die Forschung, was 80 Prozent der betrieblichen Forschung sind. Die Forschungsquote soll in den kommenden fünf Jahren um weitere 20 Prozent gesteigert werden.

In diesem Zusammenhang will Bures mehr Geld, nämlich 340 Millionen Euro. "Diese Aufstockung ist notwendig, damit die betriebliche Forschung ihren Beitrag zu einer Forschungsquote von 3,76 Prozent im Jahr 2020 leisten kann."

10.000 neue FH-Studienplätze
Auch Wissenschaftsminister Töchterle will mehr Geld und setzt auf eine weitere Steigerung der Mittel für die Universitäten und den forcierten Ausbau der Fachhochschulen - in
den kommenden zehn Jahren soll es 10.000 FH-Plätze zusätzlich geben. Forschungseinrichtungen und FWF sollen besser dotiert werden, wodurch die Grundlagenforschung gefördert würde.

Forschungs-Image
Laut einer Befragung haben Wissenschaft und Forschung in
Österreich ein weit besseres Ansehen, als gemeinhin angenommen: 78 Prozent bezeichnen Österreich als sehr guten oder ziemlich guten Standort für Wissenschaft und Forschung und rund 80 Prozent der Bevölkerung halten die Förderung von Wissenschaft und Forschung für eine sehr wichtige Aufgabe der österreichischen Politik.

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