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Ausstellung

„Mensch ist durch Maschinen nicht ersetzbar"

Der Begriff ist  91 Jahre alt und hat seinen Ursprung in  dem in Tschechien erschienenen Roman "Rossumovi Univerzalni Roboti". In „Rossums Universal-Roboter", so die Übersetzung, erzeugt eine Firma künstliche Menschen, die mit Verstand ausgestattet sind. Es dauert vier Jahrzehnte, bis die ersten Firmen die Roboter als „nutzbringende Anwendung"  bauten.

Lange Geschichte
„Wenn man  Robotik aus der Sicht der Automatisierung betrachtet, hat es die Idee  schon vor einigen Jahrhunderten gegeben", sagt die Direktorin des Technischen Museums Wien, Gabriele Zuna-Kratky. So ist im Technischen Museum die „Allesschreibende Wundermaschine" zu sehen. Sie wurde im 18. Jahrhundert von Friedrich v. Knaus geschaffen und imitiert die menschliche Handschrift. Die Wundermaschine ist nur einer von mehr als 400 Robotern, die in der Sonderschau „Roboter. Maschine und Mensch?" bis 14. Juli 2013 zu sehen sind.

Innovationen zeigen
Roboter sind ein aktuelles Thema – es werden auch große Erwartungen in sie gesetzt. Die Ausstellung soll dazu beitragen, unser Image als Museum, in dem es Innovationen zu sehen gibt und das der Zukunft aufgeschlossen ist, zu stärken", so die Direktorin. Kooperiert wird mit wichtigen Partnern wie z.B. ABB, Festo, Otto Bock und dem Ars Electronica Center, das ein RoboLab eingerichtet hat. Zudem wurden viele aus aller Welt Leihgaben organisiert.

Weites Feld
„Unter Robotern stellen sich Menschen immer Androiden bzw. humanoide Roboter vor, aber das Thema ist viel breiter", sagt Zuna-Kratky.  Die Direktorin teilt die Roboter in vier Kategorien ein: Industrieroboter, wie sie in den Fabriken zum Einsatz kommen. Kriegsroboter, wie etwa Drohnen oder Entschärfungsroboter. Medizinische Roboter, wie sie bei Operationen eingesetzt werden und schließlich Serviceroboter. Letztere Kategorie ist groß, denn dazu gehören Staubsaugroboter genauso wie Betreuungsroboter, wie sie in Japan getestet werden.

Höhepunkte der Ausstellung
Zu den Highlights der Show zählt die Direktorin etwa zwei Industrieroboter, die in der Autoerzeugung verwendet werden, sowie „Maria" aus dem Filmklassiker Metropolis. Auch die kybernetische Maschine „Selektor", die 1961 geschaffen und deren Hände von Elektromotoren bewegt wurden und die auf Rollen „gehen" konnte, ist  eine Besonderheit; ebenso wie der AquaJelly von Festo, die Myo-Hand oder die Roboter-Robbe Paro. Letztere ist mit Sensoren ausgestattet, täuscht Emotionen und Lernvermögen vor und wird  in Alters- und Kinderheimen eingesetzt.

Mensch bleibt wichtig
„Der menschliche Faktor kann jedoch nicht durch eine Maschine ersetzt werden", betont Zuna-Kratky. Dass man Robotern Rechte einräumen wird, wie es die MIT-Forscherin Kate Darling  vorgeschlagen hat, glaubt die Direktorin nicht. „Es gibt seit den 40er-Jahren die Asimovschen Gesetze. Die besagen, dass Roboter in ihrer Handlung frei sind, sofern es den Menschen dient und ihnen nicht schadet." Zudem sind die Maschinen nicht energieautark und immer noch von Menschen gemacht.  Ebendiese Mensch-Maschine-Beziehung hält Zuna-Kratky persönlich für sehr interessant.

Distanz wahren
Kritisch  sieht sie hingegen Beziehungen, die  Menschen  mit virtuellen Wesen oder Geräten führen. „Manche geben ihrem Auto Namen oder sehen Geräte als Familienmitglieder an", so Zuna-Kratky. Problematisch werde es dort, wo Maschinen den Partner ersetzen und zwischenmenschliche Emotionen gebunden werden. Sobald die Gefühlsebene mitspielt, sollte eine Mensch-Maschine-Beziehung hinterfragt werden. Es gibt allerdings „Sonderfälle", so die Direktorin. „wie z.B. bei der Robbe Paro. Wenn diese bewusst zur Altenbetreuung eingesetzt wird. Eine kritische Distanz zur Technik und zur Robotik sollte man sich bewahren."

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