Gericht

Morddrohung auf YouTube: Steirer freigesprochen

„Nächste Woche oder in sechs Monaten werde ich mich und die Kinder umbringen“: Diese Videobotschaft hat ein Steirer auf die Internetplattform YouTube gestellt, was ihn am Mittwoch in Graz vor Gericht brachte. Dort gab er an, das sei nur ein „Hilferuf“ gewesen, er wollte seiner Ex-Freundin und Mutter der Kinder nicht wirklich drohen. Der Richter befand, die Drohung sei nicht ernst gemeint gewesen und sprach den Mann frei.

Zu seinem Lieblingslied „Alles aus Liebe“ von den „Toten Hosen“ postete der 29-Jährige die Drohung, dass er sich und seine beiden kleinen Mädchen umbringen werde. Einem deutschen Internet-User fiel das Video auf und er ging der Sache nach. Wegen gefährlicher Drohung musste sich der Steirer nun im Straflandesgericht verantworten.

Botschaft aus der Nervenklinik
Der Mann gab an, er sei damals in der Landesnervenklinik Sigmund Freud (LSF) gewesen und habe von dort aus die Botschaft ins Internet gestellt. „Sie haben ein Gerät mitgehabt?“, fragte Richter Gernot Patzak. „Ja“, antwortete der Angeklagte. „Auch komisch, dass man das dort haben kann“, meinte Patzak. Zuvor hatte der Steirer mit seiner Freundin gestritten und betrunken in der Wohnung herumgetobt, daher wurde er eingeliefert. Die Kinder waren dem Paar schon vorher vom Jugendamt abgenommen worden.

„Wie kommen Sie nur auf die Idee dort zu sagen, dass Sie die Kinder umbringen? Das ist ja Wahnsinn“, so Staatsanwältin Hannelore Verbic. „Meine Ärztin hat gemeint, ich wollte schauen, ob meiner Exfreundin an den Kindern was liegt“, so die Erklärung. Die Mutter der Kinder gab an, sie kenne diese spezielle Seite im Internet nicht. Damit war für den Richter - der nach eigenen Angaben das Portal YouTube nie gesehen hat - klar, dass das Ganze keine gezielte Drohung war. „Er hat nicht unbedingt beabsichtigt, dass sie das hört“, meinte er und sprach den Steirer frei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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