
Mutmaßlicher Darknet-Waffenhändler vor Gericht
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Weil er Waffen über das Internet verkauft haben soll, muss ich ab Montag ein Mann vor dem Landgericht Heidelberg verantworten. Auf die Spur des Angeklagten kam das Zollfahndungsamt Stuttgart, nachdem am Flughafen Köln/Bonn drei Pistolenläufe in einer Paketsendung entdeckt worden waren. Die Post aus den USA war an den Angeklagten aus Heidelberg adressiert - die Ermittlungen nahmen ihren Lauf.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann nun vor, er habe zwischen Januar 2014 und Oktober 2015 einen schwunghaften Handel mit Waffen betrieben. Die halbautomatischen Schusswaffen, Pumpguns sowie Sturmgewehre der Marke Kalaschnikow und Maschinenpistolen habe er illegal besorgt und weiter verkauft.
Selbst gebastelt
Einen Teil der von ihm angebotenen Waffen habe der Mann auch aus einzelnen Waffenteilen selbst zusammengesetzt. Auch soll er Laserzielgeräte und Zehntausende Schuss Munition verkauft haben. Diese habe er von seiner Heidelberger Wohnung aus über das sogenannte Darknet an Kunden aus dem In- und Ausland verkauft. Als Darknet bezeichnet man Bereiche des Internets, die nicht ohne weiteres über den Browser oder herkömmliche Suchmaschinen, sondern nur durch spezielle Software erreichbar sind.
Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der Angeklagte die Waffen unter verschiedenen Pseudonymen angeboten habe. Die brisante Ware habe er den Kunden aus dem In- und Ausland per Post zugestellt. Zahlungen seien entweder über das Internet - mithilfe der digitalen Geldeinheit Bitcoin - eingegangen; oder die Waffenkäufer hätten das Geld auf ein polnisches Bankkonto überwiesen. Das Landgericht hat für die Beweisaufnahme 17 Zeugen geladen. Vier Sachverständige sind geladen. Insgesamt sind für das Verfahren acht Prozesstage angesetzt.
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