© rts

Militär

NATO rüstet sich für Cyberkrieg

Der Angriff wurde denkbar einfach vorbereitet. In einem Waschraum des US-Militärs im Nahen Osten wurden USB-Sticks mit einer Schadsoftware ausgelegt. Die Urheber des Virus rechneten damit, dass unaufmerksame Soldaten die USB-Sticks an ihre Notebooks anschließen und so den Schädling im Militärnetzwerk weiterverbreiten würden. Sie sollten Recht behalten: 14 Monate dauerte es, bis der Wurm wieder aus den Systemen getilgt werden konnte.

Diese Cyber-Attacke fand schon im Jahr 2008 statt, vor einem Monat hat das Pentagon die Ereignisse auch offiziell bestätigt. Wie auch im Fall des Stuxnet-Wurms, der offenbar iranische Atomanlagen außer Kraft setzen sollte, sind die Auftraggeber des Angriffs auf die Computer der US-Armee nach wie vor unbekannt. Sicher ist nur, dass es für die Militärs immer wichtiger wird, sich gegen die Bedrohung durch PC-Schädlinge zu wappnen.

NATO-Papier zu Cyber-Attacken

Der "Süddeutschen Zeitung" liegt nun ein Geheimpapier des NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen vor, das sich unter anderem mit dem virtuellen Krieg befasst. Rasmussen wendet sich darin an alle 28 Mitgliedsstaaten der NATO und sieht in seinem strategischen Papier, das beim Gipfel in November in Lissabon verabschiedet werden soll, auch vor, im Falle einer Cyber-Attacke den "Bündnisfall" wirksam werden zu lassen. Das bedeutet, wie im Artikel 5 des NATO-Vertrages festgelegt, dass Angriffe auf ein Bündnisland gemeinsam abgewehrt werden sollen. Erst einmal wurde dieser Bündnisfall tatsächlich ausgerufen - nach den Anschlägen am 11. September 2001. Nun sollen auch Attacken mit Viren und Würmern als ein solcher Angriff gewertet werden.

(Stefan Kraft)

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare