Prism

"Noch explosivere" Snowden-Leaks erwartet

Der US-Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald, ein Vertrauter des Informanten Edward Snowden, hat weitere brisante Veröffentlichungen über die Abhöraktivitäten der USA angekündigt. "Ich bin sicher, dass in den nächsten Tagen weitere Artikel erscheinen werden, die wahrscheinlich noch explosiver sind als die, die schon veröffentlicht sind", sagte der "Guardian"-Journalist Greenwald am Donnerstag in der ARD-Sendung "Beckmann", in die er aus Rio de Janeiro zugeschaltet war.

Komplizierte Materie
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden habe ihm und einem "Spiegel"-Journalisten ungefähr 9000 bis 10.000 streng geheime Dokumente gegeben. Er besitze die Dokumente seit rund sieben Wochen und sei dabei, sie zu sichten. Einige der Dokumente seien "sehr, sehr kompliziert". Er könne nach der bisherigen Auswertung aber bereits sagen, dass es eine "extreme Zusammenarbeit" zwischen dem US-Geheimdienst NSA und Privatunternehmen wie Facebook, Google und Skype gebe, sagte der US-Journalist und Blogger in der Sendung.

Er halte per verschlüsselten Online-Chatsystemen regelmäßig Kontakt mit Snowden, der sich im Transitbereich eines Moskauer Flughafens aufhält, sagte Greenwald. Der Computerspezialist Snowden hatte das umfangreiche US-Ausspäh- und Datenprogramm "Prism" enthüllt und wird von den US-Behörden gesucht.

"Es gibt keine Kommunikation, ohne dass die Amerikaner es wissen", sagte Greenwald. Die deutsche Regierung nehme an diesem Spionagesystem teil, "nicht so wie Großbritannien und die USA, aber in großem Rahmen", sagte der Journalist.

Buchveröffentlichung im März 2014
Nach Angaben des Verlags Metropolitan Books will Greenwald auch in einem Buch weitere Informationen zur Ausspähpraxis der USA veröffentlichen. Das Buch werde im März 2014 erscheinen und "neue Enthüllungen" darüber enthalten, inwieweit der Privatsektor in den Ausspähskandal involviert ist, erklärte das Verlagshaus am Donnerstag. Das Buch werde sich mit den "tentakelartigen" Folgen der US-Überwachungspraxis in den USA sowie im Ausland beschäftigen, hieß es.

Snowden hatte Anfang Juni mit der Enthüllung geheimer Überwachungsprogramme der USA und Großbritanniens für Aufsehen gesorgt. Die Dokumente hatte er unter anderem Greenwald zugespielt.

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