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Social Media

Oe24 wird Kauf von Facebook-Likes vorgeworfen

Die Präsenz auf Social Media-Kanälen ist auch für die Medienbranche seit längerem unverzichtbar. Doch nicht alle Medienhäuser setzen auf die Stammleser, wenn es um die simple Anzahl der gesammelten "Gefällt Mir"-Klicks auf Facebook geht. Wie diese zustande kommen, lässt sich jetzt mit einem vor knapp einer Woche vom Stern veröffentlichten "Facebook Like Check"-Tool überprüfen. Das Tool schlüsselt die Herkunftsländer der Fans, von denen die "Gefällt Mir"-Klicks stammen, auf.

Während man bei international rennommierten Künstlern dadurch nicht automatisch auf die Echtheit der Facebook-Fans schließen kann, kann man das bei österreichischen Medienhäusern bis zu einem gewissen Grad sehr wohl, denn schließlich sitzt hier das Zielpublikum, die Leserschaft, großteils im eigenen Land. Diverse Anbieter, über die man sich Fans kaufen kann, stammen hingegen meistens aus den USA oder aus Asien. Daher lassen sich zumindest bis zu einem gewissen Grad Rückschlüsse ziehen.

"Um zu beurteilen, ob eine Fanbasis nun echt ist oder nicht, kann man in erster Linie das Herkunftsland der einzelnen Fans heranziehen. Eine typische Fanseite eines auf Österreich konzentrierten Mediums oder Online-Portals wird logischerweise über überwiegend Fans aus Österreich verfügen", schreibt Gerwin Gfrerer in einem Blogeintrag.

oe24.at hat nur 40,1 Prozent österreichische Likes
Gfrerer hat sich die Facebook-Präsenz der österreichischen Medienhäuser mit dem "Facebook Like Check" genauer angeschaut und dabei festgestellt, dass ein Portal bei den Werten "komplett aus der Reihe" fällt. Es handelt sich dabei um oe24.at, das Online-Portal der Tageszeitung "Österreich". Zum Zeitpunkt des Checks von Gfrerer wies oe24.at eine österreichische Fanbasis von 39,4 Prozent auf. Zum Re-Check von der futurezone waren es zwar bereits 40,1 Prozent - aber dennoch blieben 36,3 Prozent "Gefällt Mir"-Klicks aus den USA übrig.

"Diese Werte deuten auf Folgendes hin: oe24.at hat evtl. massiv Fans gekauft, um höhere Beliebtheitswerte seines Portals auf Facebook vorzutäuschen! Tatsächlich wird sich die Fananzahl eher um die 7.000 bis max. 8.000 bewegen, also deutlich weniger als die auf Facebook angeführten 16.440 (Anmerkung: Zum Zeitpunkt des futurezone-Checks waren es nur noch 16.259)", schreibt Gfrerer.

oe24.at weist die Vorwürfe zurück
Der Chefredakteur von oe24.at, Niki Fellner, weist die Vorwürfe gegenüber futurezone.at zurück: "Oe24 hat zu keinem Zeitpunkt Facebook-Fans gekauft. Der Anteil von Fans aus dem Ausland erklärt sich vor allem durch Gewinnspiele und internationale Storys, wie beispielsweise die Live-Berichterstattung zum Sprung von Felix Baumgartner, wo wir auch Seeding-Maßnahmen im Ausland gesetzt haben, vor allem im amerikanischen Raum. Wir haben uns früh darauf konzentriert, nicht nur in Österreich eine starke Basis zu haben, sondern auch möglichst viele internationale Fans zu bekommen."

Laut Gfrerer bestätigt das "Facebook Like Check"-Tool aber vor allem langfristige Beobachtungen, aus denen bereits in der Vergangenheit hervorging, dass es oe24.at mit einer höchst kuriosen Entwicklung seiner "Gefällt Mir"-Klicks zu tun hatte. Diese schwankten - anders als bei den anderen Medienhäusern, bei denen sich die "Gefällt Mir"-Klicks kontinuierlich nach oben entwickelt haben - nämlich laut Gfrerer gravierend auf und ab. "Das Gute dabei ist also, dass das Internet so transparent ist", erklärt Gfrerer.

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