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Frustikus

ÖBB und UPC gewinnen Preis für Unbenutzbarkeit

Am Freitag fand zum dritten Mal die Verleihung des Frustikus-Preises für Unbenutzbarkeit statt. Websites, Software und Hardware, also unbenutzbare Produkte, die Konsumenten "in den Wahnsinn treiben" und frustrieren, werden ausgezeichnet. Ziel des Frustikus ist es, das Selbstbewusstsein von Konsumenten zu stärken und unbenutzbare Produkte oder Dienste auch beim Hersteller zu reklamieren. Aus allen auf frustikus.at gesammelten Beiträgen wurden durch eine Jury bestehend aus Mitgliedern der UPA (Berufsverband für Benutzerfreundlichkeit), unterstützt von Helge Fahrnberger in vier Kategorien (Websites, Software, Hardware und Kundenservice) Gewinner ausgewählt.

ÖBB: Neue Website nichts für "unbedarfte Nutzer"
Die ÖBB ging dabei gleich zweimal als Gewinner hervor: In der Kategorie "Websites" konnte die

die Experten für Bedienbarkeit nicht überzeugen. Als unbedarfter Nutzer scheitere man schon auf der Startseite, heißt es in der Begründung der Jury für die Vergabe des Preises. Hier müsse sich der Reisewillige zwischen "Ticket buchen" und "Verbindung suchen" entscheiden. Das würde viele Nutzer unnötig verwirren, so die Jury.

Ist diese erste Hürde überwunden, lauern noch zahlreiche weitere. So muss zum Beispiel die nicht unwesentliche Funktion des "Ermäßigungskarten eingebens" hinter aufklappenden Bereichen mit der Bezeichnung "Weitere Angaben" gesucht werden. Die ÖBB gewann damit auch die Kategorie "Lebenswerk", die dieses Jahr zum ersten Mal vergeben wurde. Bereits 2009 und 2010 konnte die ÖBB mit ihrer Website und den Ticketautomaten (2009) das Frustikus-Jury-Team nicht überzeugen.

Eine Stellungnahme der ÖBB liegt der futurezone bis jetzt nicht vor. Eine Anfrage hierzu läuft seit Dienstag.

In der Kategorie "Software" gewann mit Flip4Mac ein Uninstaller-Installer. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein Programm, welches heruntergeladen und installiert werden muss, um eine zuvor installierte Software des Herstellers zu deinstallieren. Dafür muss es natürlich zuerst einmal installiert werden. In der Kategorie "Hardware" gewannen "Blisterverpackungen". Die allseits unbeliebte Verpackungsart, die auch häufig als "Wrap Rage" bezeichnet wird, bei der die Ware in durchsichtiges Plastik eingeschweisst wird, konnte heuer den Preis für "Hardware" für sich entscheiden.

UPC legte falsche Rechnungsadressen an
In der Kategorie "Kundenservice" gewann UPC. Die Begründung für die Verleihung des Preises wird mit einer (wahren) Anekdote untermauert: Wenn man in Wien als deutsche GmbH einen Internetzugang von UPC bestellt, kann das dazu führen, dass UPC eine fiktive Rechnungsadresse im System anlegt, weil dieses offenbar nicht mit deutschen Postleitzahlen umgehen kann. Weiters kann es in Folge dazu kommen, dass Rechnungen deshalb nicht beim Kunden ankommen und so natürlich auch nicht bezahlt werden. Das hat UPC dazu veranlasst, dem Unternehmen den Internetzugang abzudrehen.

Miele: "Reset-Knopf für anderen Zweck geschaffen"
Den Publikumspreis gewann dieses Jahr ein Staubsauger von Miele. Die Begründung: Ein Staubsauger mit zahlreichen Funktionen für Saugeinstellungen und einer Fernbedienung am Handgriff klingt zwar komfortabel, allerdings ist die Software, welche diese Funktionen steuert, so fehleranfällig, dass der Hersteller einen Reset-Knopf auf dem Gerät angebracht hat. Ohne diesen Knopf ist das Gerät allerdings auch nicht sinnvoll verwendbar, da Abstürze eher die Regel als die Ausnahme darstellen. Grund genug für das Publikum, den "Frustikus" zu verleihen.

Miele Österreich ließ die futurezone wissen, dass es sich dabei um eine "Fehlmeldung" handle. Der Reset-Knopf am Staubsauger sei dafür geschaffen worden, die Anzeige zurückzusetzen, nachdem man den Abluftfilter gewechselt hat. Laut Gebrauchsanweisung leuchten die entsprechende Anzeige und die Resettaste nach zirka 50 Betriebsstunden.

 

 

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