Österreich sucht die besten Nachwuchs-Hacker
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Ob die Mitglieder von AnonAustria mitmachen werden, bleibt noch abzuwarten, fest steht jedenfalls eines: In der "Cyber Security Challenge" (CSA) sollen die zehn besten Nachwuchs-Hacker Österreichs ermittelt werden. Für den Bewerb, der zwischen Juli und Oktober in verschiedenen Phasen ablaufen soll, kann man sich bis einschließlich 27. Juni bewerben. In der Vorrunde gilt es für die Teilnehmer im Alter von maximal 18 Jahre, mit der Bewältigung verschiedener Aufgaben zu beweisen, dass sie "verboten gut" sind, so das Motto der Veranstaltung.
Die zehn besten Hacker der Vorrunde treten im Finale des Bewerbs am 6. und 7. November bei einer Veranstaltung im Burgenland in zwei Teams "live" gegeneinander an. Als Preise warten zehn Laptops sowie fünf Stipendien für technisch orientierte Fachhochschulen im Wert von je 2500 Euro.
Die Vorrunde wird über das Hacking-Lab ausgetragen - eine virtuelle Test-Area, die etwa 150 verschiedene Security-Rätsel bereit hält. Wer teilnehmen möchte, muss einen "Code of Ethics" unterschreiben, in dem man bestätigt, die erlernten Fähigkeiten künftig nicht illegal einzusetzen. Für die Vorrunde werden 300 Teilnehmer erwartet.
"Hacken ist kein Kavaliersdelikt mehr"
Veranstaltet wird die CSA von der gemeinnützigen Organisation Cyber Security Austria in Kooperation mit dem Kuratorium für Sicheres Österreich. Partner sind neben Firmen wie Microsoft und IBM auch das Innenministerium, das Bundeskanzleramt sowie das Verteidigungs- und das Unterrichtsministerium - letzteres soll die Veranstaltung unter Schülern kommunizieren.
"Die Jungen hacken oft Unternehmen oder machen bei Anonymous mit, um Anerkennung zu erreichen", sagt Joe Pichlmayr von Ikarus Software, der im Vorstand der Cyber Security Austria sitzt. Die europaweit einzigartige Challenge gebe ihnen jetzt die Möglichkeit, ihre technischen Fähigkeiten in einem legalen Rahmen zu beweisen. "Hacken ist kein Kavaliersdelikt mehr", so Pichlmayr, und viele Junge würden sich der rechtlichen Konsequenzen nicht bewusst sein. Gleichzeitig soll das medial negativ Bild des Hackers sowie das Sicherheitsbewusstsein der Öffentlichkeit allgemein verbessert werden.
Keine Hacker-Amnestie
Teilnehmer müssen ihre Tricks in dem Bewerb zwar offenlegen, eine Hacker-Liste für Behörden soll daraus aber nicht entstehen. Teilnehmer würden nicht verzeichnet und auch nicht schubladisiert, Teilnehmerlisten nicht publiziert werden. Auch die Methoden würden nicht aufgezeichnet werden, um später mögliche Täter zu identifizieren.
Als "Hacker-Amnestie" solle man die Aktion aber nicht missverstehen, sagte Pichlmayr. Zwar sei das Innenministerium Partner, würde nach reuemütigen Geständnissen von Teilnehmern über ihre vergangenen Taten aber wohl nicht einfach ein Auge zudrücken.
Vielmehr ist ein Sieg bei der Challenge als zusätzliche Qualifikation zu sehen, sagt auch Christian Kunstmann vom Kuratorium für Sicheres Österreich. "Der Arbeitsmarkt Österreich braucht dringend Experten im IT-Bereich", so Kunstmann. Der Bewerb würde von den Behörden zwar nicht als Gelegenheit angesehen werden, "Talente abzufischen" - mit regem Interesse der Privatwirtschaft könnten die Gewinner und andere herausragende Talente aber ziemlich sicher rechnen.
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