Onlinehandel

Onlinehandel mit Lebensmitteln läuft nur schleppend an

Immer mehr Unternehmen bieten Lebensmittel des täglichen Bedarfs im Internet an. Der stationäre Handel ist umkämpft, neue Vertriebswege müssen her. In Österreich liefern bereits große Einzelhandelsketten wie Billa oder Merkur, aber auch kleine und mittlere Betriebe auf Knopfdruck nach Hause. Vor allem Wiener und in der Umgebung der Bundeshauptstadt lebende Österreicher profitieren von den Web-Angeboten.

Der Anteil des Online-Handels am gesamten Lebensmittel-Geschäft in Österreich beträgt derzeit lediglich etwa 0,3 Prozent, so Peter Voithofer von der KMU Forschung Austria zur APA. Bei einem Marktvolumen von 14,9 Mrd. Euro (exklusive USt.) entspricht das rechnerisch fast 45 Mio. Euro. In Deutschland steht der Online-Handel mit Lebensmitteln laut deutschem Handelsverband (HDE) für 0,5 Prozent des Gesamtmarkts. In Werten ausgedrückt sind das 540 Mio. Euro.

Seit Juli mischt auch der Versandhändler Amazon am deutschsprachigen Markt mit. Rewe-Vorstandsvorsitzender Frank Hensel sieht das Vorhaben von Amazon interessiert, aber gelassen, wie er den "Salzburger Nachrichten" (Freitagsausgabe) sagte. Allerdings meinte er: "Ökologisch ist das der Wahnsinn und die Preise sind jenseits von Gut und Böse." Verbrauchertests in Deutschland ergaben, dass eine Familie für den Lebensmitteleinkauf bei Amazon mehr als doppelt so viel berappen muss wie für einen Einkauf im Supermarkt.

In Österreich sind vor allem die zum Handelskonzern Rewe gehörenden Einzelhändler Billa und Merkur aktiv. Während Billa nur innerhalb der Wiener Stadtgrenzen ausliefert, ist Merkur zusätzlich noch in Wien-Umgebung, Baden, Wiener Neustadt, Linz und Linz-Umgebung tätig. Aber auch kleine und mittlere Firmen wie der Biohof Adamah und Hausfreund mischen im Kampf um den heimischen Markt mit.

Die Lieferkonditionen sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Mindestbestellwerte und Zustellgebühren fallen aber in jedem Fall an. Wiener und Menschen, die in Wien-Umgebung leben, fahren hier am günstigsten. Wer außerhalb dieses Gebiets wohnt, wird entweder nicht beliefert oder muss mit höheren Mindestbestellwerten rechnen. Wer beispielsweise in Wiener Neustadt oder Baden bei Merkur online bestellt, muss um mindestens 119 Euro einkaufen. Die Zustellgebühren liegen bei allen Anbietern in der Regel zwischen 5 und 10 Euro.

Die größte Flexibilität für den Kunden bietet Billa. Die Rewe-Tochter liefert von Montag bis Samstag und akzeptiert neben Barzahlung auch Bankomatkarten. Merkur und Hausfreund stellen Montag bis Freitag zu, akzeptieren aber keine Karten. Der Biohof Adamah liefert je nach Gebiet an einem bestimmten Wochentag. So wird man beispielsweise in Landstraße, Wieden und Favoriten am Mittwoch beliefert, in Ottakring und Hernals aber am Freitag.

Rewe plant einen "Through and Drive"-Markt, wo der Kunde online bestellt, die Ware dann aber fertig verpackt selbst abholt, kündigte Hensel in den "SN" an. Vorerst habe der Onlinehandel aber "sicher nicht oberste Priorität".

//apa//

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