© Openleaks.com

Whistleblower

OpenLeaks: Details zum WikiLeaks-Ableger

Der Deutsche Daniel Domscheit-Berg, der bis zum Sommer als offizieller WikiLeaks-Sprecher für den deutschsprachigen Raum fungierte, hat mit anderen, derzeit noch im Hintergrund agierenden Personen, das neue Whistleblower-Projekt OpenLeaks.org aus der Taufe gehoben. Einem Bericht von Golem zufolge soll sich der Web-Dienst wesentlich von seinem Vorbild unterscheiden. So soll OpenLeaks nicht nur global relevante, sondern auch länderspezifische oder lokalspezifische Dokumente verwalten. Grund sei, dass global relevante Inhalte nur schwer zu redigieren seien, so Domscheit-Berg. Daraus lässt sich schließen, dass das Aktivisten-Team vor allem in Mitteleuropa zu Hause sind.

Ohne zentrale Figur

Außerdem soll es nicht wie bei WikiLeaks mit Julian Assange ein großes Aushängeschild geben. Eine zentrale Figur würde Domscheit-Berg zu viel Angriffsfläche geben, außerdem solle OpenLeaks eine offene, breite Plattform bieten, dazu passe so etwas nicht. Der Hintergrund: Domscheit-Berg hatte sich von WikiLeaks verabschiedet, weil er vor allem mit dem autoritären Gehabe von Assange nicht klar kam. In dem Buch "Inside WikiLeaks: Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt", das Ende Jänner 2011 im Econ Verlag erscheint, legt Domscheit-Berg seine Erlebnisse bei der Whistleblower-Seite offen und wird mit Assange erwartungsgemäß hart ins Gericht gehen.

Nur Technik, keine Politik

Auch im Grundverständnis will sich OpenLeaks von WikiLeaks unterscheiden. Man wolle lediglich eine technische Plattform sein und keine Politik machen, so Domscheit-Berg. Als zentrale Aufgaben will OpenLeaks nur den Schutz der Quellen sowie die sichere Einreichung der Dokumente gewährleisten. Darüber hinaus sollen auch Werkzeuge zur Säuberung der Dokumente von verräterischen Spuren zur Verfügung gestellt werden. In einem Wiki sollen außerdem Informationen zu rechtlichen Grundlagen gegeben werden.

Publiziert sollen die eingereichten Dokumente von Partner-Organisationen. Domscheit-Berg nannte als Beispiel Greenpeace, die etwa mit Dokumenten von BP am besten umgehen könnten.

Domscheit-Berg sprach auch davon, dass OpenLeaks keine "rein kommerzielle Lösung" sein werde - was dafür spricht, dass für bestimmte Dienstleistungen Gebühren verlangt werden. Bei der Aufnahme von Mitgliedern in die neue Organisation will OpenLeaks "halbdemokratisch" sein: Die eine Hälfte des Teams wird selbst rekrutiert, die andere soll von einer Community gewählt werden können.

OpenLeaks soll Ende Jänner 2011 in einer geschlossenen Testphase mit ausgewählten Partnerorganisationen starten.

Mehr zum Thema:
WikiLeaks-Aussteiger kritisiert Assange
Whistleblowing abseits von Wikileaks
Handy-Attacke per SMS kann Netze lahmlegen
Hacker kritisiert Angriffe auf Mastercard
Chaos Computer Club startet Jahreskongress

(futurezone)

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare