Die ORF-Tochter ORS will ins Internet of things-Geschäft einsteigen undFahrräder, Parkplätze, oder Container intelligent machen.
Die ORF-Tochter ORS will ins Internet of things-Geschäft einsteigen undFahrräder, Parkplätze, oder Container intelligent machen.
© Gerald Reischl

IoT

ORF-Tochter ORS steigt ins Internet-der-Dinge-Business ein

Sensoren in der Mülltonne melden, wie voll sie sind. Parkplätze schicken die Info aus, ob sie frei sind, Hightech-Bojen in Flüssen oder Seen melden aktuelle Wasserqualitäts-Werte und Tierbesitzer können ihre Vierbeiner orten. Gemeinsam mit dem steirischen Mobilanwendungs-Entwickler Evolaris und dem französischen Netzwerkausrüster Sigfox hat die ORF-Tochter ORS in Graz einen Feldversuch gestartet, wie die bestehende Sender-Infrastruktur auch für andere Dienste verwendet werden kann. „Wir haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten über das ganze Land eine flächendeckende Sender-Infrastruktur errichtet“, erklärt der technische Geschäftsführer der ORS, Norbert Grill. „Diese Senderlandschaft kann man als Basis für Internetverbindungen nutzen und die wollen wir nun entwickeln.“

ORS-Geschäftsführer Norbert Grill und Michael Wagenhofer

Nur eine Handvoll Bits

Konkret wurden in Graz drei Antennen im Stadtgebiet installiert, die über den 868 Megaherz-Bereich senden. Entwickelt wurde diese Technologie, die auf Internet-der-Dinge-Anwendungen zugeschnitten sind, von Sigfox. „Es werden dabei sehr kurze Informationen – ähnlich wie SMS – über das Netz geschickt“, erklärt Grill. „Diese brauchen sehr wenig Energie und können über große Distanzen kostengünstig übertragen werden.“ Oft reiche hier eine einfache Information, die nur „eine Handvoll“ Bits groß ist.

Günstiger als GSM

„Ein großer Mehrwert des Systems ist, dass es damit günstiger als die bestehenden GSM-Lösungen ist“, sagt der Projektleiter bei Evolaris, Christian Adelsberger. Die Kosten einer Basisstation/Antenne, die in das System integriert wird, liegen „im niedrigen vierstelligen Bereich“. Hinzu kommt eine Nutzungsgebühr, die man an den Technologielieferanten Sigfox zahlen muss.

„Ein weiterer Vorteil ist, dass unsere Lösungen energieautark sind“, so Norbert Grill. Die Batterien in den Sensoren selbst halten nämlich bis zu sechs Jahre. „Auf Basis dieser Erkenntnis probieren wir verschiedene Anwendungsfälle aus.“

Weg- und Zeit-Ersparnis

So wurden einige Parkplätze mit Sensoren ausgerüstet, die melden, ob sie frei oder besetzt sind. Wodurch künftig die Parkplatzsuche erleichtert werden könnte. „Einige Mülltonnen haben wir mit Sensoren ausgestattet, die uns den exakten Füllstand mitteilen“, erklärt Adelsberger. „In der US-Stadt Boston habe ein ähnlicher Feldversuch ergeben, dass ein Drittel der Weg- und Zeitkosten eingespart werden kann.“ Für stehendes aber auch fließendes Gewässer habe man Bojen entwickelt, die laufend die Wasserqualität prüfen und aktuelle Daten verschicken. Auch an einem Tiertracker, mit dem man seinen Hund oder seine Katze orten kann, wird getüftelt. „Da man nicht viel Energie benötigt, können diese Sensoren ganz klein sein und in ein Hundehalsband integriert werden“, so Adelsberger. Ein weiterer Anwendungsfall ist die Ortung von Geräten, Fahrrädern, Maschinen und Containern. Davon könnten große Firmen – ein Test läuft auf dem Magna-Gelände – profitieren, die auf Knopfdruck wissen, wo sich welches Gerät befindet.

Ende März ist das Pilotprojekt abgelaufen, noch im April wird entschieden, ob und welche Dienste zur Marktreife gebracht werden sollen.

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